Electronic? Industrial? Hast Du Vorurteile? Genau, ich will es nicht hören! So oder ähnlich schießt es mir durch den Kopf, wenn ich an Bands des besagten Genres denke. Tja, und wenn dann die Hartwurst-Suppe noch mit einer ordentlichen Prise Sister Of Mercy gewürzt wurde, ist es in der Regel ganz aus. Zu viele Bands lassen sich auf diesem Floß durch die ergiebige Strömung des Musik-Business in die Arme kaufwilliger Lidschatten-Rocker spülen. Ich sagte mir immer wieder: "Das Zeug hörst du dir nicht an". Getreu unserem Moto, was gut ist, verdient eine Chance beachtet zu werden, appellierte unser Zottel an meinen Verstand, sodass ich aufgrund meiner Sturheit Läuterung erfahren durfte.
Dem Fegefeuer gerade noch rechtzeitig entsprungen, erkannte ich schließlich doch, dass es sich hier um einen akustischen Edelstein handeln musste. Nun werden sich einige fragen: "Wat hatta denn bloß?" Keine Angst, ich werde nicht wie Marilyn Manson durchs Universum fliegen, aber dafür werde ich den Deathstars ein gutes Album bescheinigen. Ein Album, dass voller schlüssiger Harmonien steckt, gut produziert wurde und jede Menge großartiger Momente in sich birgt. Absolute Höhepunkte sind der Opener "Explode" sowie "Temple Of Insects". Beide Tracks drücken unglaubliche Harmonien mit einem gewaltigen Hit-Potential in die Hall of Synthetic Metal. Vor vierzehn Jahren gründeten sich die Deathstars, brachten bis dato fünf offizielle Alben an den Start und scheinen mit dieser relativ geringen VÖ-Rate gut zu fahren. Nicht anders ist es zu erklären, dass "The Perfekt Cult" durchweg überzeugen kann und nicht aufgesetzt wirkt.
Rammstein, Sister Of Mercy und The Kovernant, drei Bands, die den Sound der Deathstars sogar geprägt haben, hätten sich gefreut, eine ähnliche Hit-Dichte auf einem ihrer Alben verzeichnen zu können. Deathstars unterscheiden sich von vielen Nachahmern und Mitläufern darin, dass sie es eben nicht nur wollen - weit gefehlt - sie können es auch. Schon lange haben sie ihren Platz in dieser Szene gefunden und ihre Stellung ausgebaut. Mit Alben der Sorte "The Perfekt Cult", wird die Band in Zukunft ganz vorn mitspielen.
Das Album ist bereits am 13.6.2014 via Nuclear Blast Records erschienen und ist hiermit des Lobes.
Der Prior
Line Up Deathstars:
Whiplasher: Vocals
Nightmare: Leadguitar & Keys
Skinny: Bass
Vice: Drums
Wer es noch nicht wusste, Emil „Nightmare Industries“ Nödtveidt, Keyboarder und Gitarrist der Deathstars, ist der Bruder von Jon Nödtveidt. Jon Nödtveidt war der Kopf der Band Dissection und überzeugter Satanist. Im Jahre 2006 beging er Selbstmord. Jon wurde in seiner Wohnung tot aufgefunden. Er lag mit dem Grimoire in einem Kreis aus Kerzen. Das Grimoire ist Buch, in dem magisches Wissen in Form von astrologischen Regeln, Zaubersprüchen, Listen von Engeln und Dämonen sowie die Herstellung von Talismanen sowie Zaubertränken vermittelt wird.
Es ist schon erstaunlich, was da zur Zeit an großartigen Veröffentlichungen aus dem Hause Classic Rock auf den Markt drückt. Ich denke dabei sofort an Black Star Riders, Blues Pills, Orchid, Kadavar, Zodiac sowie Scorpion Child. Alles Bands, die in den vergangenen Monaten mit ihrer Musik die Schlagzeilen der Rock-Presse positiv beeinflussten. Imperial State Electric knüpfen genau da an, wo die Black Star Riders im Mai 2013 mit ihrem aktuellen Album aufgehört haben. "Reptile Brain Music" rockt locker aus den Musik-Möbeln, gibt sich extrem abwechslungsreich, ist nicht durchschaubar und offenbart auch nach dem 5. Durchlauf das ein oder andere Geheimnis.
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