Fälle ein Urteil, ohne vorher eine Kritik gelesen zu haben! Vertraue deinem Gespür für Melodie und Harmonie. Vergiss, dass du bereits eine Platzierung beim Durchblättern eines namenhaften Magazins gesehen hast. Versprochen!
Seit heute steht die Neue der Schweden Hammerfall in den Läden und ich bin schon seit Tagen gespannt wie der Fuchs auf die Henne, was uns die Pioniere der zweiten True Metal Ära da komponiert haben. Here we go:
Als 1997 "Glory To The Brave" Aufsehen erregte und nach all dem Grunge und Death Metal langsam wieder der pure Heavy Metal an Boden gewann, wollte ich es noch nicht so recht glauben und tat mich sehr schwer mit dem zurückgewonnenen Gefühl, dass nun auch True Metal wieder das Maß aller Dinge sein kann bzw. ist. Aus anfänglicher Skepsis wurde Euphorie, aus Euphorie wurde Verehrung und eh man sich versah, schossen jene Kapellen wie Pilze aus dem Boden, die ihre Wurzeln und Einflüsse in den frühen Achtzigern sahen.
Hammerfall führten als Speerspitze dieser Szenen den unaufhaltsame Tross wütender True Metal Warrior an. Der Rest ist nunmehr Geschichte und längst bekannt. Höhen und Tiefen markierten die letzten 17 Jahre und nun steht endlich das neunte Studioalbum vor den Toren der Metal Welt. Der erste Durchlauf dieser Langrille dient der Orientierung und gibt erst einmal grünes Licht. Gewohnt abgeklärt, professionell und mit ordentlichem Liedgut melden sich die Elch-Barden zurück. Die ein oder andere Melodie wird schon mal abgespeichert. Der Bringer, der Brecher, das Überraschungsmoment oder meinetwegen auch der Hammersong, scheinen sich bisweilen noch geschickt verstecken zu können.
Durchlauf Numero zwei enthüllt den Opener als durchaus genehmigte Nummer. "Hammer high to the sky" (Hektor's Hymn) animiert spätestens nach dem dritten Mal zum "Fistraisen" und steht damit definitiv auf der Habenseite. Es folgt der Titeltrack, der ebenso wie Song drei (Ich mag diesen Song nicht aussprechen!) ein wohlwollendes Kopfnicken erzeugt. Track vier bringt keine Kursänderung und langsam sehne ich mich nach dem ultimativen Song auf dem Album. Was ich höre ist gut, dennoch würde ich mich freuen, wenn Hammerfall endlich aus der sicheren Deckung kämen, um uns den Song der Songs zu kredenzen. "Origins" und "Tanted Metal" (Track 8 & 9) gefallen auch, aber auch hier fehlt mir das gewisse Etwas. "Evil Incarnate" (Track 10) kommt schleppend aus der Hüfte, entpuppt sich am Ende jedoch zu einer großartigen Hymne, die meine lebendige Lautstärke-Kontrolle aus ihrer Behausung lockt, um die alles entscheidende Frage zu stellen, ob es Not tut, dass die Mousih sou loud is.
Dieser leibhaftige Indikator war schon immer ein zuverlässiger Qualitätsgarant, der jegliche Irrtümer zu einhundert Prozent ausschließt. Ganz ehrlich? Ich hätte den finalen Chorus noch drei Mal wiederholt - mindestens. Great Song, der Live mit Sicherheit ein absoluter Burner ist und bei dem jede verdammte Flosse den nächtlichen Himmel mit ihrer Silhouette bereichern wird. Bleibt noch der letzte Track! Sie nannten ihn "Wildfire" und ob ihr es glaubt oder nicht, da ist er, der ultimative Brecher. Ich liebe diese Nummer schon jetzt, bei der ein filmreifer Chor hastig die Führung übernimmt.
Fazit: "(r)Evolution" ist nicht die ganz große Nummer, aber ein würdiges Hammerfall-Album allemal. Hammerfall-Fans werden es mögen - Kritiker werden seine Schwächen definieren. Vergleicht man "(r)Evolution" mit anderen Outputs, die zu Hauf Monat für Monat unsere Trommelfelle marodieren, wird schnell klar, dass Hammerfall noch immer den Kopf aus der grauen Masse strecken, auch wenn es der ein oder andere nicht wahr haben will.
Dirk
VÖ: 29.8.2014 / Nuclear Blast Records
Seit Tagen schon habe ich ein schlechtes Gewissen. Der Grund hierfür ist einzig und allein das noch nicht fertiggestellte Review für das neue Album der Finnen Vorna. Wer unsere Ankündigung gelesen hat, weiß, dass es uns diese Band angetan hat. Hier nun das Fazit nach gefühlten 6 Durchläufen:
Weiterlesen ...