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Angra "Sercret Garden" - Review

Angra's "Sercret Garden" - auf dieses Review habe ich mich schon vor vier Wochen gefreut. Nicht, dass ich von der ersten Sekunde an voll überzeugt war. Nein - ganz im Gegenteil, denn der erste Durchlauf trieb mir wirklich kein erlösendes Grinsen ins Gesicht. Dafür ist das neue Album mit jedem Hören gewachsen...und zwar ganz gewaltig. Das nunmehr achte Studiowerk der 1991 gegründeten Brasilianer ist verdammt komplex und angelt auch aus der aller letzten Ecke fantastische Melodien, die sich dem Zuhörer eben nicht sofort erschließen.

Verlustängste, zwischenmenschliche Beziehung und Mut machende Lebensweisheiten, beherrschen das Szenario auf "Sercret Garden"! Ernste Themen, die man musikalisch nicht besser verpacken könnte, aber die das Album in eine sehr melancholische Grundstimmung hüllen. Ich liebe Melancholie! Schwermut, Weltenschmerz und Traurigkeit sind das Fundament für großartige Melodien. Angra haben uns auf dem aktuellen Longplayer eine ganze Wagenladung derartiger Harmonien mitgebracht. Song vier (Storm Of Emotions)  zum Beispiel: ab 2:20 min erfährt dieser Track eine dramatische Wandlung, die jeden potentiellen Fan ganz automatisch die Arme ausbreiten lässt, um sich gemeinsam mit Angra nach Melancholia tragen zu lassen. Dieses Meisterwerk ist zur Zeit auch auf der offiziellen Website der Band zu hören bzw. zu sehen. Einmalig!

Klassische Melodic- und Power Metal Elemente charakterisieren "Secret Garden" natürlich ebenso wie bombastische Chöre. Alle Elemente sind absolut geschickt verpackt und wirken zu keinem Zeitpunkt dominant oder störend.

Track Nummer sechs (Violet Sky) hingegen schlägt etwas aus der Art. Hier klingen Angra fast schon etwas doomig. Sogar Anathema (zu Judgement-Zeiten) lassen hier grüßen. Gen Ende wandelt sich auch dieser Song, der einmal mehr mit einem monströsen Chor einem gigantischen Finale entgegenfliegt. Es folgt ein wunderschöner Song mit Simone Simons von Epica, der durchaus Klasse hat und wirklich gut umgesetzt wurde, aber das Album mit dem obligatorischen weiblichen Gastgesang nicht wirklich besser macht. Upper Levels (Track 8) beendet die sanften Töne mit Latin-Percussions, die wiederum in dickes Riffgewitter übergehen und dem Sound von Angra die härtere Note verleihen. Diese Momente sind gewaltig und erinnern an die Prog Götter von Dream Theater.

Chrushing Room (Track 9) ist  ebenfalls wieder ein sehr melancholischer Song. Die Gastsängerin ließ mich im ersten Augenblick an Doro Pesch denken. Ein Blick auf das Info-Sheet des Labels bestätigte mir meine Vermutung. Ja, sie ist es. Freunde, ich bin sprachlos! Ist dieser Track großartig. Ob ich Doro jemals in bessere Form gehört habe? Ich vermag es nicht zu sagen. Gänsehaut pur! Mit "Perfect Symmetry", dem zehnten Song, nimmt "Sercret Garden" noch einmal richtig Fahrt auf. Geschwingigkeit, Soli und Doublebassdrum - alles drin, eben ein richtiger Melodic-Brecher auf hohem Niveau. "Silent Call" (11) schließt das Album genauso schwermütig ab, wie es begonnen hat, nur ist hier keine Beatmungsmaschine zu hören, sondern sanfte Töne, die wirklich meisterlich dargeboten werden.

Ein wenig härter dürfte das Album freilich sein, doch ob sanfte Töne, orchestrale Arrangements, dickes Riffing oder progressiv vertrackt, Angra beherrschen auch anno 2015 die gesamte Bandbreite. Wer anspruchsvollen Melodic- bzw. Power Metal mag, der wird dieses Album lieben und spätestens nach dem 3. Durchlauf adeln. Angra haben mit "Sercret Garden" den ersten Höhepunkt 2015 gesetzt und die Messlatte in diesem Genre verdammt hochgelegt. 

 

Dirk

9/10 Tal(k)ern

 


VÖ: 16. Januar-  Label: earMusic - Edel



 

NOTHING "Guilty of Everything" 2014 - Review

Fast wäre mir Nothing's Debüt Album "Guilty of Everything" durch die Lappen gegangen. Der Promotion-Maschine sei Dank, wurde ich fast wöchentlich an die Veröffentlichung erinnert. Manchmal hat es eben auch seine gute Seiten. Aber was nützen die beste Werbung und professionelle Vermarktung, wenn die Songs nicht halten, was die Ankündigung verspricht. Bei Nothing brauchen wir uns aber absolut keine Sorgen zu machen. "Guilty of Everything" schwebt langsam aber sicher in unsere Seelen, vorausgesetzt, man ist experimentellen Klängen nicht abgeneigt. Begriffe wie Post Rock / Metal oder ähnliche Schubladen gefallen mir dabei aber ganz und gar nicht, vielmehr versuchen Nothing auf diesem Album eigene Wege mit durchaus bekannten Sounds zu gehen.

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