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Nightwish "Endless Forms Most Beautiful" Album Review

Wenn der übermächtige König des Symphonic Metals in Erscheinung tritt, wird es beängstigend still auf dem alten Kontinent, ja - sogar in der Welt. Ein jeder möchte auf gar keinen Fall den Moment verpassen, der die ersten Töne des neuen Albums der legendären Nightwish preisgibt.

Und wenn sich selbst die Nachtigall voller Ehrfurcht in die Tiefen verträumter Wälder zurückzieht, um der großartigsten Symphonic Metal Band ihre besten Plätze anzubieten, dann ist das wohl Grund genug, den neusten Kompositionen mit gesengtem Haupt, ausgebreiteten Armen und voller Vorfreude zu lauschen. Kaum einer Veröffentlichung habe ich in letzter Zeit ähnlich stark entgegengefiebert.  Schon im Juli 2014 berichteten wir das erste Mal auf metaltalks.de vom neuen Langeisen der Finnen. 8 Monate und 15 Beiträge später, hat das Warten nun ein Ende! Fast 80 Minuten Vollbedienung in Sachen mächtiger Orchester-Parts, giftiger Gitarren (Ja,  das Riffwerk tönt Nightwish sei Dank absolut nicht kommerziell) und lieblicher Melodien. Schon auf den letzten beiden Nightwish-Alben ist mir bewusst geworden, dass diese Band ihre Leistung und den daraus resultieren Erfolg nicht nur einer Sängerin zu verdanken hat. Ganz im Gegenteil, denn das über alle Maßen starke Songwriting der Finnen, ist die unumstößliche Säule in den Kompositionen der Band aus dem Land der tausend Seen.

Erfreulicherweise haben Nightwish auf "Endless Forms Most Beautiful" wieder einmal die Stärken jedes einzelnen Musikers definiert, die Kompositionen darauf abgestimmt und zu einem absolut homogenen Gefüge zusammengesetzt. Unglaublich stark, wie sie mit verschiedenen Sängerinnen auf den jeweiligen Alben das Maximum aus dem Material herausholen. Vielleicht entspringen diesem auferlegten Quell auch genau deswegen so endlos viele und vor allem gute Ideen. "Endless Forms Most Beautiful" tönt mächtig, herzzerreißend traurig und ist trotz seiner Überlänge absolut kurzweilig. Wirklich hartes und dickes Riffing trifft auf feinste Melodien und monströse Orchestrierung. Track 1 und 2 stehen für diese Beschreibung Pate. Élan (3), der bereits als Single ausgekoppelt wurde, besticht durch schlichte Harmonien und wirkt im Gesamtbild des Albums wie eine zarte Pflanze inmitten des Schlachtgetümmels wütender Orchester-Instrumente und Soundeffekte.

Die einzigartigen und gewaltigen Orchesterparts geben dem Gesamtsound etwas Pompöses, das in diesem Genre derzeit nur von Nightwish in dieser Qualität geboten wird. Das Budget der Finnen lässt eine derartige Produktion eben zu, aber dafür haben sie in der Vergangenheit auch den Grundstein gelegt, denn zugeflogen ist Tuomas Holopainen und seiner Band rein gar nichts. Jahrelange harte und konsequente Arbeit, talentierte Musiker und das Gespür für wunderschöne Melodien sind der Grund, warum Nightwish heute zu einer beachtlichen Größe in der Musik-Branche gehören.

"Endless Forms Most Beautiful" ist als Gesamtkunstwerk zu verstehen. Im Fokus des neuen Albums stehen komplexe Songstrukturen und ausgedehnte Reisen ins Land der klassischen Musik, statt 0815 Chart-Breaker. Keine Bange, innerhalb der Songs wird jeder Nightwish-Fan fantastische Harmonien und Melodien entdecken. Ein Song jedoch, thront wie der Göttervater über den restlichen Komposition. Ich meine damit Track 11, "The Greatest Show On Earth"! Ein Monument von einem Song, der unser Dasein auf diesem einmaligen Planeten, dem Wunder der Erde, des Lebens jedes einzelnen Individuums, eine musikalische Ehrerbietung erweist, die in Zukunft ihres Gleichen suchen wird. Floor Jansen und Marco Hietala, die nicht nur diesem Song die Krone aufsetzen, überzeugen im Refrain mit einer wahnsinnigen Gesangsleistung. Ich hoffe, wir bekommen diesen Track im Dezember 2015 live geboten. Unfassbar schön!

Die Komplexität des Albums wird mich vermutlich noch in 2 Monaten neue Dinge auf "Endless Forms Most Beautiful" entdecken lassen, doch jetzt verneige ich mich zunächst vor einer Band, die mit jedem Album das Unmögliche möglich macht! Hebt Euch hinweg, und lauscht dieser großartigen Musik!

Dirk

9/10 Talkern


VÖ: 27.3. 2015 Label: Nuclear Blast Records



 

Before The Dawn „Deadlight“ (2007)

Melodie ist bekanntlich eine geordnete Abfolge von Tönen unterschiedlicher Höhe. Soweit besagt es die Theorie in diversen Lehrbüchern. Ob die Melodie dann auch noch eingängig oder zumindest harmonisch ausfällt, liegt definitiv in der Hand des Künstlers. Before The Dawn haben auf „Deadlight“ ihre Hausaufgaben zu einhundert Prozent gemacht und auch übererfüllt. Diese Band hat mir der edle Herr Schneider (auf metaltalks.de René genannt) ans Herz gelegt.

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