Fatal Embrace - Slaughter To Survive - Review

Mit "Slaughter To Survive" hat nicht nur eine weitere Thrash Metal Band ein Album veröffentlicht, weit gefehlt, denn "Slaughter To Survive" wurde von Fatal Enbrace aus der Taufe gehoben.

Womit nicht nur Szene-Spezialisten klar sein sollte, dass hier eine der ehrlichsten und glaubwürdigsten Thrash Metal Bands der 2. Welle erneut das Haupt erhoben hat, um uns ihre 5. reinrassige Thrash-Abrissbirne zu kredenzen. 2. Thrash Metal Welle? Im Prinzip ist das nicht ganz korrekt, denn Fatal Embrace gehören sozusagen zu den Bands, die seit den frühen neunziger Jahren diese Musik bis zum großen Revival über die Zeit retteten. Melodic Death, Symphonic oder Groove Metal, alle Stile konnten den Hauptstädtern auch nicht das Geringste anhaben und so thrashten sich Fatal Embrace durch nunmehr zwei Jahrzehnte, in denen Jahr für Jahr andere Spielarten des Metals das Rennen machten. (...komm zum Punkt Junge - wie klingt die neue Scheibe? - Anm. Red.)

Das erste zufrieden Grinsen trieb es mir in die Larve, als ich dieses wunderbar oldschoolige und vor allem puristische Cover Artwork zu Gesicht bekam. Wird der böse Watz den armem Kerl doch tatsächlich einfach "aufruppen". Direkt unter der Kniescheibe bis hoch zum Brustkasten, wie einen verdammten Putzlappen, dessen Abmaße für die geplante Reinigungsaktion dringend verringert werden müssen. Ein Lob an den Künstler, der diese blutige Missetat mit einfachen Mitteln ganz fantastisch umgesetzt hat.

Fatal Embrace - Slaughter To Survive - Album Review
Fatal Embrace - Slaughter To Survive - Album Review

Wir widmen uns nun der Musik. (Es wird Zeit, Freundchen! Anm. Red.) Der 2010 veröffentlichte Vorgänger "Empires Of Inhumatity" erblickte das Dunkel der Welt unter der Herrschaft von Metal Blade Records. Ein fantastisches Album, das seinerzeit mit einer brutal basslastigen Produktion in Erscheinung trat, während Fatal Embrace auf "EOI" rein kompositorisch noch des Öfteren in Richtung alter Helden unterwegs waren. Und hier kommt der Brückenschlag zum neuen Album: Die Kompositionen tönen um Einiges eigenständiger als auf "Empires Of Inhumatity", was insbesondere durch wahrnehmbare Harmonien zum Tragen kommt, die nicht nur instrumental agieren, denn auch Frontmann Dirk "Heiländer" Heiland setzt sein ansonsten giftig bellendes Organ sehr variabel ein. (Sehr schön auf "Penetrate The Night" - Track 7 - zu hören.) Selbst das dominant präsente "Huntington Park-Konstrukt" der letzten Veröffentlichungen ist kaum mehr auszumachen. Über das Gitarrenspiel der Herren Spezi und Tobias brauch man nicht mehr zu referieren. Auf den Punkt sägt das Duo eine gewaltige Schneise durch hiesige Thrash Metal Wälder, nur um im richtigen Augenblick breitbeinige Soli auf dem Altar der Saitenkunst abzuladen.  Soundtechnisch haben Fatal Embrace ihrem jüngsten Werk einen sehr transparenten Klang angedeihen lassen, der dem Wesen der Berliner Thrash Institution mehr als dienlich ist. Klar, die warme Produktion auf den Vorgänger drückte mit jedem Shot in die Magengegend, doch Thrash verträgt durchaus Kälte und diese schadet dem jüngsten Werk der Berliner in "keinster" Weise.

"Slaughter To Survive" läutet meinem Empfinden nach durchaus eine neue Ära ein, die mit Songs - wie zum Beispiel "Enslaved And Fallen" oder dem vorhin erwähnten "Penetrate The Night" - verdammt ins Schwarze trifft. Wiederkennungswert gleich 100%, wobei auch "Order To Kill" verdammt am Nerv reißt und den soeben erwähnten Tracks locker das Wasser reicht. Thrash Metal mit "sodomschen" Purismus und Spezi(ellen) Soli on top! Man, ich liebe den Scheiß, Jungs! Ohne den metallischen PH-Wert aufzuweichen, haben Fatal Embrace mit ihrem neunen Album rein handwerklich die Daumenschraube enorm angezogen, was ich mir nach 6 Jahren nicht nur erhofft habe, vielmehr ist es die logische Konsequenz solider und harter Arbeit. Über allem wacht der Gehörnte, der rein thematisch aufpasst, dass Weiterentwicklung und Fortschritt stilecht in der Hölle braten!

Twisted Sister's "Stay Hungry" aus dem Jahre 1984 werte ich hier mal als Verneigung vor den alten Zeiten, denn wirklich aufwerten kann diese Coverversion das Album nicht.  Wir kommen zum Resümee, welches - der Tenor schwang wohl in jedem Satz des Reviews die Axt - positiv ausfällt. Nach 6 Rotationen auf 66 Wiedergabe-Maschinen bleibt nur noch ein Urteil: 9/10 Talkern, wobei gerade die Melodischen Parts - bitte nicht überbewerten - sowie die Spezi(ellen) Soli den Ausschlag gaben. Auch wenn ich mich wiederhole, ich liebe den Scheiß!

Dirk

9/10 Talkern


VÖ: 20.11.2015 - Label: Iron Shield Records