
Rage haben sich auf dem neuen Album schlichtweg aufs Wesentliche Konzentriert. Gut so! Kein unnötiger Symphonic-Ballast, einfach geradewegs auf die Augen! Bezüglich des Wertes auf der Härteskala möchte ich das neue Album fast in die Kategorie Melodic Thrash stecken.
"The Devil Strikes Again" tritt durch typischen Rage-Sound in Erscheinung, der durch Doublebass-Attacken und permanentes 6-Saitengefiedel flott aus der Hüfte kommt. Wer es noch nicht mitbekommen hat, vor einem Jahr bekam Rage personaltechnisch eine Frischzellenkur. Hier noch einmal ein Auszug der damaligen Meldung des Labels:
"Beim aktuellen Line-up setzte Wagner dieses Mal auf relative Newcomer. "„Es gab einige Angebote von etablierten Musikern, aber das war nicht, was ich suchte. Ich wollte wieder ein richtiges Bandgefüge haben, bei dem alle am selben Strang ziehen“, so Peavy."
"Marcos Rodriguez ist gebürtiger Venezolaner und lebt im belgischen Antwerpen. Der 36-jährige Ausnahmegitarrist ist Die-Hard-RAGE-Fan und kam bei der »30th Anniversary-Tour« von RAGE mit Peavy in Kontakt, als er mit seiner Band SOUNDCHASER Teile der Tour supportete."
"Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos ist bisher vor allem als Sänger der Band TRI STATE CORNER in Erscheinung getreten. Dass der ehemalige Schlagzeugschüler und Drumtech des ex-RAGE- und heutigen TRI STATE CORNER-/REFUGE-Drummers Christos Efthimiadis und darüber hinaus langjährige Kumpel von Peavy und Chris ebenfalls ein exzellenter Drummer ist, überrascht nur diejenigen, die ihn noch nicht live mit seiner „Bouzouki-Rockband“ gesehen haben."
Peavy: „Diese beiden Jungs haben RAGE ihr Leben lang inhaliert und können es einfach fühlen - ich freue mich sehr mit ihnen eine neue RAGE-Ära einzuleiten“.
Ob ihr es nun glaubt oder nicht, man hört es dem Album wahrlich an. Ich erwähnte es schon kurz nach dem Release der Single "My Way". Es tönt wie ein Befreiungsschlag. Einfach Metal! Das haben auch die rund 500 Anwesenden auf dem gestrigen +Q Rock Festival auf der Insel Teneriffa zu spüren bekommen. Rage kletterten gegen 23:45 Uhr als Headliner auf die Bühne, um das erste Mal nach dem Release des neuen Werks aktuelle Songs zu präsentieren. Unser Carlos war in Los Realejos (liegt im Norden der Insel) vor Ort und hat uns soeben erste Bilder vom Event übermittelt. Ein perfekter Einstieg für Rage, die bei ebenso perfektem Wetter ein paar der neuen Songs auf die Meute losließen. Aber auch Klassiker wie "Don't Fear The Winter", "Deep In The Blackest Hole" oder "Higher Than The Sky" donnerten in den abendlichen Himmel der kanarischen Vulkaninsel. Marcos Rodríguez, seines Zeichens Gitarrist der Band, animierte die Menge permanent in ihrer und seiner Muttersprache, was die Stimmung zusätzlich auf die Spitze trieb. Apropos Marcos: Der Gitarrist lebte jahrelang auf Teneriffa - seine Familie noch immer - womit die Entstehung dieses Konzerts wohl auch klar sein dürfte. Wie dem auch sei, es war ein großartiger Auftritt. Selbst unser Carlos, bekennender Melodic-Kostverächter, erteilte dem Gig seinen Segen.
Zurück zum Album: Neben dem Titel-Track sowie der Singleauskopplung "My Way" (ebenfalls in Teneriffa gespielt), überzeugen auch Track 4 und der Rausschmeißer "The Dark Side of The Sun", gerade die Melodien greifen hier sofort. In der Gesamtheit kann "The Devil Strikes Again" als gut bezeichnet werden, wobei es nicht an die 90er Überflieger "The Missing Link" (1993) und "Black in Mind" (1995) heranreicht. Muss es ja auch nicht. Die Brücke ist gelegt, der Weg ist klar und Rage - ein der beständigsten Bands in diesem Genre - werden uns hoffentlich noch viele dieser Alben bescheren.
Dirk
7,5/Talkern
Tracklist: 1. The Devil Strikes Again 4:37 2. My Way 4:19 3. Back On Track 4:19 4. The Final Curtain 4:12 5. War 4:21 6. Ocean Full Of Tears 4:02 7. Deaf Dumb And Blind 4:14 8. Spirits Of The Night 4:54 9. Times Of Darkness 5:13 10. The Dark Side Of The Sun 5:46
VÖ: 10.6.2016 - Label: Nuclear Blast - Quelle: Metal Archives / Nuclear Blast / Carlos B. Crosa
Immer - aber auch wirklich immer - wenn man es am allerwenigstens erwartet, flattert eine Veröffentlichung ins Haus, bei der man anfänglich sehr interessiert die Ohren spitzt, aber dem ersten Durchlauf mit einer riesigen Portion Skepsis entgegentritt. Und was müssen meine Ohren dann hören? Korrekt, völlig genialen Power Metal. Asche auf mein Haupt, denn obwohl es AIRBORN bereits seit 1995 gibt, waren sie mir bis dato nicht geläufig. Wiedereinmal kann ich mich also ganz unbedarft und ohne Vorbelastung einer Rezension widmen. Wenn Du nicht weißt, wie der Ex-Sänger seine Stimme in Szene gesetzt hat, wie ältere Songs klingen, wie die Produktionen daherkamen usw., dann kannst du auch nicht vergleichen.
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