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Black Sabbath + Soundgarden Live Review 8. Juni 2014 Berlin Wuhlheide Kindlbühne

Berlin Pfingstsonntag, ca. 33 Grad Celsius und 100% Sonnenschein, Treffpunkt im Hauptquartier von metaltalks.de. Wir machten uns auf, zur ausverkauften Kindl Bühne in der Wuhlheide zu Berlin. Damit wir der musikalischen Epoche der siebziger Jahre unsere Aufwartung machen konnten, wählten wir für unsere Anreise ganz bewusst ein Auto ohne Klimaanlage. Dem nicht genug, es war in der Tat ein englisches Vehicle der Marke Rover. Im Schweiße unseres Angesichts entstiegen wir dem royalen Blech...

und  kühlten uns zunächst ordnungsgemäß mit einer Gerstenkaltschale ab, währenddessen eine beachtliche Völkerwanderung durch unser Panorama zog. Black Sabbath riefen und alle erschienen! Jung und alt, Metalheads sowie  privilegierte Banker, die tagsüber 'nen edlen Anzug tragen. Ein Jeder streifte seine Kutte über, um diesen denkwürdigen Tag gebührend zu feiern. Es war schon zu spüren, dass es ein besonderes Ereignis werden sollte.

Das war nicht immer so, denn Anfang der Neunziger des vergangenen Jahrtausends hatten es klassische Rock oder Metal Bands nicht unbedingt leicht. Ob Iron Maiden oder wie in diesem Falle Black Sabbath, selbst das Berliner Huxley's bekamen derlei Bands nur schwerlich voll. Heute hat sich das Blatt für die Urväter des Heavy Metal zum Glück gewendet. Hier 2 Fotos aus dem Jahr 1994. Black Sabbath spielten damals im Berliner Huxley's (30.04.1994), das unter heutigen Bedingungen vermutlich nur das Personal des Events vom 8. Juni 2014 beherbergen könnte. Und hätten sich Black Sabbath locker vor das Hard Rock Cafe gesetzt, wie im 2. Bild zu sehen ist, in der Tat, es hätte einen Mega-Stau verursacht, der seines Gleichen suchen würde. Aber nun zurück zum eigentlichen Thema.

Der Einlass zur Kindl Bühne war völlig entspannt - kein Anstehen, kein Stress - einfach klasse! Die Shirt-Preise wurden mit 35,- € schon etwas überzogen angesetzt, bedenkt man, dass selbige Leibchen in naher Zukunft für sehr viel weniger im Netz zu haben sind. Möglicherweise erklärt es auch, warum die Schlangen an den Bierständen wesentlich länger waren, als an den Shirt-Buden. Bevor wir es uns - unserem Alter entsprechend - auf den Rängen gemütlich machten, liefen uns doch tatsächlich Carlos von Voltron, Marko Thäle von Metall (Ex-Postmortem) und Jonny von Reactory über den Weg . Pünktlich um 19.30h eröffneten Soundgarden das Konzert. Der Sound war anfangs etwas breiig, wurde aber mit dem dritten Song "Rusty Cage" erheblich besser. Soundgarden spielten ihren Set professionell und sauber runter, dabei boten sie hauptsächlich Songs von den Alben "Badmotorfingers" und "Superunknown". Das Berliner Publikum bejubelte die durchaus respektable Leistung nur sehr verhalten, denn alle waren wegen Black Sabbath angetreten und verharrten in Warteposition. Auch der Hit "Black Hole Sun" konnte das nicht ändern. Gegen 20.30h verabschiedeten sich Soundgarden von den ca. 17000 Anwesenden.

Hier eine kleine Anekdote, die eindrucksvoll beschreibt, wer alles am Pfingstsonntag den Weg in die Berliner Wuhlheide fand. Während Soundgarden ihren relativ kurzen Gig absolvierten, knipste ein völlig aufgeregter Ahnungsloser fast die ganze Speicherkarte seiner Digitalkamera leer. Darauf hin von seinen Mitstreitern angesprochen, warum er so achtlos mit dem wertvollen Speicherplatz umgehe und Selbigen nur für Soundgarden vergeude, guckte er verdutzt aus der Wäsche, da er doch tatsächlich glaubte, Black Sabbath in allen Lebenslagen fotografiert zu haben. Unglaublich!

Es folgte eine Umbaupause von ungefähr 20 Minuten. Ein riesiger Vorhang versperrte den Blick auf die Bühne...die Spannung stieg....! 20.50 MEZ, plötzlich donnerte die Sirene von "War Pigs" (form Paranoid, 1970) aus den Speakern und Ozzy krähte bereits hinter dem pechschwarzen Vorhang "Let Me Here You" - Berlin tobte! Es war unglaublich, was in diesem Moment im Rund der Kindl-Bühne abging. Der Vorhang ging hoch, im Kessel brodelte es und die Hauptstadt erlebte Black Sabbath fortan in Original-Besetzung. Fast, denn Gründungsmitglied Bill Ward wurde durch den excellenten Drummer Tommy Clufetos ersetzt. Warum und weshalb sich Black Sabbath nicht einigen konnten, drüber kann wohl nur spekuliert. werden. In offiziellen Statements wird die physische Verfassung Bill Wards thematisiert.

Ozzy war gesanglich in bester Verfassung, Tony Iommi spielte seine megaschweren Riffs in gelassener Manier und Geezer Butler zupfte seinen Bass mit einer unbeschreiblichen Präzision. Die Drums verdrosch mit atemberaubender Genauigkeit, der eben erwähnte Mr. Tommy Clufetos. Es wurde ein Klassiker nach dem anderen in die Meute geschleudert. Nach "War Pigs" folgte gleich "Into The Void" (from Master Of Reality, 1971) , danach "Under The Sun / Every Day Comes And Goes" und "Snowblind" (from Black Sabbath Vol. 4, 1972). Erst danach spielte der altehrwürdige Metal-Adel einen Song von aktuellen Albnum "13". "Age Of Reason" reihte sich nahtlos in die Riege der Klassiker von Black Sabbath ein und wurde wohlwollend vom Berliner Publikum angenommen.

Weiter ging es mit "Black Sabbath" & "Behind The Wall Of Sleep" (from Black Sabbath, 1970)." N.I.B." (from Black Sabbath, 1970) wurde mit einem furiosen Bass-Solo von Geezer Butler eingeleitet - es hätte nicht besser passen können. "End Of The Beginning" folgte und sollte als zweiter Song vom Album "13" ins's Rennen geschickt werden. Was für ein großartiger Track der englischen Kult-Rocker, vereint er doch alle Trademarks vergangener Jahrzehnte zu einer echten Doomwalze, bei der der Fürst der Finsternis sein charakteristisches Organ vollends in Szene setzen konnte. Ozzy spendierte dem Volk vor der Stage ab und an einen riesigen Eimer frisches Wasser und freute sich diebisch über die unfreiwillige Abkühlung der ersten Reihen. Während des ganzen Sets wurden über eine Videoleinwand permanent alle vier Musiker gezeigt und Videos eingespielt, was die Show erheblich aufwerte und gerade den hinteren Reihen einen besseren Blick bot.

Zwar war das Ende des Abends noch nicht erreicht, jedoch tauchte es gut sichtbar am Horizont auf und legte sich wie ein dunkler Schatten auf unsere Gemüter. Wer weiß, ob oder wann Black Sabbath noch einmal live spielen werden. "Fairies Wear Boots" lenkte uns von diesen Gedanken ab. Im Anschluss gab's Nachschlag vom 1970er Album "Paranoid", der in Form von "Rat Salad" aufgetischt wurde. Ein gigantisches Solo von Mr. Clufetos ließ das Areal der Kindl-Bühne in einem infernalischem Drumgewitter versinken. Während der Drummer sich abrackerte und eine Showeinlage par excellence hinlegte, konnten sich in diesem Moment die Gentlemans Iommi, Butler & Osbourne eine kleine Pause gönnen, um dann mit "Iron Man" (from Paranoid, 1970), "God Is Dead" (from 13, 2013) und "Dirty Woman" (from Technical Ecstasy, 1976) das letzte Drittel einzuläuten. Es kam wie es kommen musste, der letzte Song des Abends wurde von Ozzy angekündigt "Children Of The Grave" (Master Of Reality, 1971) bildete den krönenden Abschluss. Black Sabbath spielten einen grandiosen Set aus Klassikern und auch Songs vom neuen Album, der Sound war hammermässig gut, die Stimmung top! Aber ein Song fehlte noch, der bei keinem Black Sabbath Konzert fehlen darf! Zugabe, Encore oder was auch immer. Die Band ließ sich nicht lange bitten, betteln und feiern - es folgte ohne Zeifel: "PARANOID" vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 1970), eingeleitet vom Riffmeister Tony Iommi und mit den Anfangsklängen von "Sabbath Bloody Sabbath". Die Kindl Bühne stand Kopf, alles tobte, bangte und drehte komplett durch. Man merkte Black Sabbath nicht nur die Spielfreude an, nein - die Magie des finalen Augenblicks, ließ Band und Fans zu einem unbesiegbaren Heer verschmelzen. Ein Highlight der Superlative!

 

Zottel & Dirk

Hard'n'Heavy eventim.de


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