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Live Review - Axel Rudi Pell + Rebellious Spirit - Berlin Huxley's Neue Welt 30.9.2014

Beginnen wir mit den Worten, die uns kurz nach dem Konzert aus der Tastatur geklettert sind: "Wir waren begeistert! Als wir uns am Abend des 30. September Richtung Huxley's aufmachten, ahnten wir nicht, dass eine elendig lange Warteschlange durch unser Panorama ziehen würde. Mr. Axel Rudi Pell war in der Stadt und alle waren sie angetreten, nur um sich dem großartigsten Gitarren-Rock hinzugeben, den wir seit Langem geboten bekommen haben. Es war in der Tat unglaublich, was sich unseren Ohren bot. Dass es Rebellious Spirit sehr schwer haben würden, war angesichts dieser Übermacht abzusehen."

Das Huxley's war an diesem Abend gut gefüllt und bot wieder einmal optimale Bedingungen für ein derartiges Event. Rebellious Spirit erklommen die Bühne und fanden auch als Support-Band ein dichtgedrängtes Publikum vor, das natürlich in erster Linie wegen dem Headliner vor Ort war. Die Chancen standen also gut für die aufstrebenden Schwaben aus dem Hause Steamhammer/SPV, dem gleichen Label, das auch Axel Rudi Pell beherbergt. Es gibt keine besserere Möglichkeit, seine Musik einer breiteren Masse vorzustellen, als in einem großen Haus wie dem Berliner Huxley's . Rebellious Spirit haben erst kürzlich (22.9.2014) ihren aktuellen Longplayer "OBSESSION" veröffentlich, der Freunden gut produzierten Heavy Rocks durchaus gefallen dürfte.

Here we go: Es galt für die Schwaben zwei Hürden zu überwinden. Hürde 1: Das überwiegend der älteren Generation angehörenden Publikum wollte ausufernden Breitwand-Gitarrenrock der Marke Pell hören. Hürde 2: Berlin tut sich äußerst schwer, den Party-Button zu drücken und einfach mal abzuschalten, um sich voll und ganz dem Rock-Zirkus hinzugeben - auch wenn's mal nicht so gefällt. Rebellious Spirit starteten mit Silent Scream (Track 3 vom aktuellen und 2. Album) und noch war die neugierige Crowd guter Dinge und zu Allem bereit. Ob es am Stil oder der Band selbst lag, keine Ahnung, zumindest verlor die Menge von Song zu Song spürbar das Interesse am Geschehen auf der Bühne. Artiges Applaudieren, gesteuertes Hands Up und ein nach Axel Rudi Pell lechzender Mob prägten den Berliner Live-Auftritt der sich bemühenden Schwaben. Der Funke wollte einfach nicht überspringen, obwohl Sänger und Gitarrist Jannik Fischer keinen Versuch ausließ, der steifen Crowd auf die Sprünge zu helfen. Der Titel-Track des neuen Albums sollte der letzte Song für diesen Abend sein. Ob Rebellious Spirit ihre Fan-Gemeinde in Berlin erweitern konnten? Wir glauben es nicht. Wer dabei war, wird uns Recht geben. Die Jungspunde aus dem Schwabenländle brauchen entweder noch mehr Zeit oder sollten vor Truppen wie Hardcore Superstar spielen, einer Band, die prinzipiell besser zu Rebellious Spirit passt. Das hier war eine Nummer zu groß!


Nach einer gigantischen Umbaupause und einem ausführlichen Soundcheck war es dann endlich soweit. Vorhang auf für Axel Rudi Pell! Ein Intro der Superlative machte die Trommelfelle für eine Show gefügig, die wir nicht so schnell vergessen werden. Mit "Burning Chains" vom aktuellen "Into The Storm" Langeisen ging's in Runde eins. Doch was zur Hölle mussten unsere Lauscher da hören? Sänger Johnny Gioeli klingt live noch eine ganze Kelle besser als auf der Konserve. Großartig! Die ganz hohen Töne ließ er zwar geschickt unter den Tisch fallen, der Gesangsleistung war es aber dienlich und darum erst einmal Daumen hoch für den Mann hinter dem Mikrofon. Wie ein Derwisch fegte Johnny über die Bühne. Kaum eine Sekunde, in der Gioeli verharrte. Daueraktion vom Mann aus Brooklyn, der 1998 das Mikrofon von Jeff Scott Soto übernahm.

"Nasty Reputation" vom gleichnamigen 91er Album und "Strong As A Rock" vom 2004er Werk "Kings And Queens" folgten in Form eines Medleys, dessen Ende eingefleischten Fans wohlbekannt sein dürfte. "Strong As A Rock" wurde bis zum Letzten ausgereizt und in einem grandiosen Band-Crowd-Band-Growd Spielchen auf die Spitze getrieben. Hätte die Band nicht irgendwann abgebrochen, würden wir vermutlich noch heute "Strong As A Rock" im Huxley's brüllen. Nicht zu fassen! Wann immer die Songs es hergaben, erteilte der Meister persönlich eine Lektion auf der Klampfe, oft einhergehend mit monstermäßig übereinandergestapelten Soundwänden, die ihre ganze Wucht auf uns abluden und nichts als offene Münder hinterließen. Ferdy Doemberg (Keys) und Mr. Pell boten gar ein Battle, indem sie ihre Instrumente miteinander reden ließen. Ferdy spielte auf seinem alten Korg M1 'nen Solo, Mr. Axel Rudi Pell antwortete in furioser Weise darauf, Ferdy tat es ihm gleich und so weiter. Das Ganze trieben beide solange, bis sich die letzte Nervenzelle aus unserem Köper verabschiedete.

Drum-Solo, Key-Solo, Bass-Einlage - alles dabei. Normalerweise müssen derartige Ego-Vorstellungen nicht sein, aber Axel Rudi Pell und seine Band verpacken diese Show-Einlagen ganz fantastisch. Bringen sie es nicht, würde in der Show des Fünfers sogar etwas fehlen. Was wir jedoch nicht vermissen würden, ist die Tatsache, dass Sänger und Goldkehlchen Johnny während des Sets die Bühne flächendeckend mit seinem Speichel benetzt. Erstaunlicherweise ist niemand ausgerutscht und hat sich in der Lama-Soße wälzen müssen. Wäre es Drachenblut, würde die Sache allerdings anders aussehen. Spaß beiseite, aber die Gesangsleistung von Johnny ist so überzeugend, dass es einfach nur unnötig und schade ist.

Allmählich stieg die Temperatur in grenzwertige Bereiche. Die Menge hatte Spaß und nahm der Band jeden Song dankbar ab. Alle Refrains wurden lauthals mitgesungen und wir wurden das Gefühl nicht los, dass dieser Abend zu den ganz großen des Jahres 2014 gehörte. Johnny Gioeli sagte, die begeisterte Crowd machte, Axel spielte, der Mob stand regungslos da und lauschte - ein akustischer Hochgenuss mit Sahnehäubchen. Auch dieser Abend neigte sich trotz der Zugaben irgendwann dem Ende zu. Mit einem Medley aus The Masquerade Ball und Cashbah lieferte der Fünfer den finalen Schlag, bei dem noch einmal alle Instrumente aufs Äußerste belastet wurden. Nicht nur die Band drehte durch, nein - auch vor der Bühne brachen alle Dämme. Unabhängig von der Leistung jedes einzelnen Musikers, blieb uns die überragende Leistung Johnnys noch lange im Gedächtnis. Zufrieden und "angepellt" schoben wir uns mit der verschwitzen Menge die Treppen des Huxley's hinunter, bevor uns das geschichtsträchtige Gemäuer dem Nachtleben Neuköllns preisgab. So ein Event darf oder besser muss Wiederholung finden.



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