Die anschließende Umbaupause war etwas ausgiebiger, doch was soll's, immerhin wurden die Bretter für Nightwish vorbereitet und damit meine ich die außergewöhnlichste Band im Bereich des Symphonic Metals. Nicht eine der außergewöhnlichsten Bands, nein - die außergewöhnlichste Band! Allein die Erinnerungen an das zweite Album "Oceanborn" (1998) trüben die Linsen des Schreiberlings erheblich. Hier bahnt sich etwas ganz Großes an, fuhr es mir damals durch den Kopf und nun sind Nightwish ganz groß. Vorbei die Zeit, als ihnen vor ca. 15 Jahren in der Berliner Kulturbrauerei der Hahn zugedreht wurde, weil der Headliner um seine Position fürchtete, vorbei die Zeit, in der Nightwish gewaltig ins Straucheln kamen, weil bandinterne Probleme einen grauen Schleier über den hellsten Stern am Himmel des Symphonic Metals legten.
Showtime! Intro - Vorhang fiel, und..."Shudder Befor The Beautiful" donnerte durch die Arena. Nightwish eröffneten den Abend zwar mächtig, doch soundtechnisch war Luft nach oben. Die Männer hinter den Reglern erkannten das Problem und besserten im Lauf der nächsten 3 Songs nach. Doch das Wichtigste an diesem Abend war nicht der Sound, sondern die Frage: Wie wird Floor Jansen - mittlerweile Sängerin Numero 3 - all die Songs live umsetzen können? Entwarnung! Sie machte ihre Sache mehr als gut. Klar, den vokalen Niedlichkeitsfaktor einer Anette Olzon, wird sie nicht erreichen können. Brauch sie auch nicht, denn ihre Live-Performance überzeugte weitaus mehr. Logisch ist auch, dass wir nach alle den Jahren nicht die Gesangsleistung von Tarja ausgraben werden, um Vergleiche heranzuziehen, doch was Floor Jansen bei "Nemo" ablieferte, war wirklich nicht von schlechten Eltern und das hätten wir ihr auch nicht zugetraut.
Insgesamt wirkten Nightwish gestern etwas abgespannt, was angesichts dieser riesigen Tour nicht verwunderlich ist. Mal abgesehen davon, ist es schier unfassbar, was diese Band in den letzten Monaten leistete und mit welch einer Perfektion sie Abend für Abend diese Shows ablieferte. Dass hier kein Platz für Spontanität und überschüssige Energien bleibt, versteht sich wohl von selbst. Thunder & Lightning aus allen Rohren, Laser von oben und Trockeneis-Nebel von hinten, da gibt es nicht viel Spielraum. Eine perfekt durchgestylte Show, was man leider auch den Songs anhörte, denen aufgrund der ganzen Programmierung etwas die Dynamik verloren ging. Das ist es allerdings Jammern auf hohem Niveau, denn Shows dieser Ausmaße können ohne programmierte Pattern (musikalische Schablone) einfach nicht funktionieren. Pro Orchester-Beat einen Pyro-Effekt im Zehntelsekundentakt, das bedarf schon präziser Vorbereitungen und gezielter Bewegungen auf der Stage. Die Symphonic Metal Könige boten trotzdem zwei Stunden Vollbedienung, in denen "Stargazer" (vom 98er Album 'Oceanborn') berücksichtigt wurde, aber auch "Nemo", "Dark Chest Of Wonders" oder neuere Tracks wie "Élan" und der überlange Rausschmeißer "The Greatest Show On Earth" vom aktuellen Album, tauchten ebenso in der Setlist auf. Letzterer wurde freilich nicht am Stück gespielt, doch während sich Nightwish bei ihren Fans verabschiedeten, fand auch Teil 2 des mächtigen Songs den Weg aus den Boxen, wenn auch nur aus der Konserve. Schade, dass selbst für eine Zugabe keine Zeit mehr war, doch was will man nach satten 2 Stunden verlangen? Die Zugabe war sozusagen schon Teil der langen Show.
Wollte man nun die Ereignisse des Abends zusammenfassen, dann muss man den Daumen ohne Abstriche gen Himmel richten. Amorphis überraschten uns wirklich positiv. Von Arch Enemy haben wir definitiv eine starke Leistung erwartet, wobei Nightwish auch 2015 wieder eine Klasse für sich waren. Der zukünftige Weg dieser drei Bands wird sehr interessant. Ob Nightwish ihr Kariere noch toppen können? Kaum vorstellbar! Amorphis und Arch Enemy hingegen, stehen an einem Punkt, an dem nur bemerkenswerte Stilkorrekturen zu einer Steigerung der Popularität führen könnten. Wir sind gespannt, wohin es die Bands in absehbarer Zeit treibt. Noch während ich die letzten Worte diese Berichtes in die Tastatur klimpere, stehen Nightwish schon wieder in Esch an der Alzette / LUXEMBURG auf der Bühne.
Dirk
Legenden, Helden, Vorbilder. Schon Genrationen vor uns feierten die "gefährlichste" Band der Welt. Mit ihren Skandalen, Drogen & Alkoholkonsumen machten GUNS' N ROSES nicht nur Schlagzeilen, sie wurden durch ihre Musik zu einer Art aggressivem Kult der 80er und 90er Jahre. Wer in dieser Zeit aufgewachsen ist, die Band vllt. das ein oder andere Mal live sah, weiß sicherlich, wovon ich spreche.
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