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Black Star Riders, Reds'cool - Live-Review Berlin Postbahnhof 30.10. 2013

Boys are back in town? Yeahh! Black Star Riders oder meinetwegen auch Thin Lizzy, wie viele Reviews mag es wohl auf dieser Welt geben? Oder anders gefragt: "Wie fängt wohl das Live-Review einer Band an, deren Geschichte auf eine Zeit zurückgeht, in jener der Schreiberling dieser Zeilen noch nicht einmal den Jailbreak aus dem Elternhaus wagte, um mit seiner Rosalie der Uraufführung von Emerald  beizuwohnen?".

Richtig, die Geschichte fängt - wie sollte es auch anders sein - inmitten eines verdammten Berliner Staus an, der zum wiederholten Male dazu führte, dass ich den Opener des Abends - in diesem Falle Reds'cool - nur noch für 2 Songs zu Gesicht bekam. Die Hardrocker aus dem Reich des übermächtigen Königs Putin gaben sichtlich ihr Bestes, jedoch war der ohnehin noch spärlich gefüllte Postbahnhof einfach nicht in Wallung zu bringen. Hier und da wippte eine Schlaghose respektvoll mit, Anstandsapplaus und Licht an. Das war's. Schade, denn Reds'cool machten auf mich einen überaus souveränen Eindruck.

Was nun folgt, ist der Rückblick auf einen denkwürdigen Rock-Abend, welcher von einer Dauergänsehaut mit Tendenz zur chronischen Ausbildung begleitet wurde. Zugegeben, das waren ohne Zweifel die Black Star Riders, jedoch die bloße Präsenz eines Scott Gorhams - der maßgeblich an der Entstehung einiger Thin Lizzy-Klassiker beteiligt war - trieb mir das erste Mal Freudentränen in die Augen. Der Postbahnhof war nun etwas besser gefüllt und ein Blick in die Augen der anwesenden Fans verriet mir, dass es den Meisten ähnlich wie mir ging. "All Hell Breaks Loose", Titeltrack des über Nuclear Blast Records veröffentlichten Debutalbums, sollte an diesem Tag der Bewegungslosigkeit im Postbahnhof ein Ende bereiten. Schon die ersten Töne waren für einen enthusiastischen Altrocker Anlass genug, der Band und natürlich auch den Fans, eine Luftgitarren-Show mit seiner Gehhilfe zu bieten. Genialer Anblick! Besonders Bass-Mann Marco Mendoza nahm im Verlauf der Show immer wieder Kontakt zum abrockenden "Krückenschwinger" auf, um sich mit ihm ein ausgiebiges Battle der Extraklasse zu liefern. Kult!

Es folgte "Are You Ready", eine Nummer, die schon zu Thin Lizzy-Zeiten oft als Opener herhalten musste. Mit "Bloodshot" rockte ein weiterer Song des Black Star Riders Debuts aus den Boxen. Langsam wurde es warm vor der Bühne, die gute Laune der Band übertrug sich auf das unübersehbar in die Jahre gekommene Berliner Publikum, welches für preußische Verhältnisse ordentlich abging. "Bad Reputation" läutete den ersten Höhepunkt des Klassik-Rock-Events ein. Langsam wurde mir bewusst, dass an diesem Abend nicht nur der Wechsel aus Black Star Riders- sowie Thin Lizzy-Songs auf dem Programm stand, vielmehr akzeptierte ich nun meine Dauergänsehaut als extravagantes Kleidungsstück. Kaum zu glauben, Scott Gorham gleicht zwar keinem jungen Gott mehr, aber die 6 Saiten beherrscht und vor allem spielt er wie ein solcher.

 

Es folgten: "Before The War" sowie der Thin Lizzy Klassiker "Jailbreak", "Hoodoo Voodoo" und ein gigantischer Plektrum-Regen. In der Vergangenheit gab es wohl kein Event, an dem ich eine derartige Unmenge an Plektren in Richtung des Publikums fliegen sah. Mit Sicherheit hat jeder Fan 2-3 Plektren in seinen heimischen Fuchsbau geschleppt. Die bandeigenen Techniker konnten die Teile gar nicht so schnell nachstecken, wie die Herren Gorham, Mendoza und Johnson die beliebten Sammlerstücke in die gierige Meute warfen. Nur ich hatte wieder einmal das Nachsehen, denn bei diesem heiß umkämpften "Plektrumsport" hätte meine Kamera definitiv eine Bodenprobe genommen.

Es regnete nicht nur weiter unaufhörlich Plektren, der Regen bezog sich auch auf die überaus beachtlichen Soli der 6-Saiten-Hexer Gorham & Johnson. Zuhören, genießen und huldigen. Ricky Warwick kam dem guten alten Phil Lynott stimmtechnisch ziemlich nah, daher gelang mein Experiment, das mir mit geschlossenen Augen gestattete, in die Zeit von "Live And Dangerous" einzutauchen. "Emerald" war ganz klar der gefühlte und erlebte Höhepunkt des Abends. Es sollten zwar noch 5 weitere Songs folgen, jedoch rappelte es bei "Emerald" gewaltig im altehrwürdigen Postbahnhof zu Berlin. "Emerald", der großartige Song vom Jailbreak-Album aus dem Jahre 1976, ließ nicht nur die letzte Schlaghose wedeln, vielmehr zeichnete sich auf den Gesichtern ein Ausdruck unendlicher Glückseligkeit ab. Vermutlich war der Berliner Postbahnhof an diesem Oktoberabend ein Hort für zufriedene & betagte Rock'N'Roll-Seelen, aber auch den jüngeren Fans stand ein Dauergrinsen ins Gesicht geschrieben.

Nach "Emerald" ertönte für diesen Abend der letzte Black Star Riders-Song. "Bound for Glory" ging gut ins Blut und machte den Weg für "Cowboy Song", "Boys Are Back In Town", "Wiskey In The Jar" und "Rosalie" frei. Die Liste dieser Songs liest sich wie die Bibel des Rock'N'Roll. Ich denke, das Finale des Abends bleibt unvergessen, kaum einer der Anwesenden konnte begreifen, dass nach "Rosalie" wirklich Schluss war. Viele Maniacs blieben völlig erstarrt stehen, bevor die einsetzende Helligkeit das Unausweichliche ankündigte. Schluss, aus und vorbei. Ich kann mich nicht erinnern, an diesem Abend auch nur ein einziges Mal den Bandnamen "Thin Lizzy" aus dem Mund von Ricky Warwick gehört zu haben. Entweder lag es an der Beanspruchung meiner Nackenmuskulatur, oder die Black Star Riders haben einfach nur ganz cool ihren Gig gespielt, wohlwissend, welches Rock'N'Roll-Gewicht ihre Songs auf die Waage bringen. Man muss den Namen Thin Lizzy nicht aussprechen, um Phil Lynott und selbstverständlich auch Thin Lizzy im Herzen zu tragen. Amen!

Leicht benommen und völlig zufrieden bahnte ich mir den Weg zum Ausgang des Clubs, an dessen Türen die Realität grinsend auf mich wartete. Noch sehr lange begleiteten mich die Worte eines Fans, der - während er versuchte die Mauern des Postbahnhofs mit seinem alkoholisierten Körper zu stabilisieren - mehrfach "Emerald war echt geil" in seine Jacke murmelte.

Dirk

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