Metal Hammer Awards 2013 - Hammer Event, wie der Name schon sagt!

Am Freitag den 13. lief alles perfekt! Was für eine Einleitung, hätte doch standesgemäß etwas schief laufen müssen, oder? Pünktlich wie ein Uhrenwerk nahm die Preisverleihung Fahrt auf. Moderatorin "NIC" von Radio Energy, Martin van Drunen (Asphyx) & Chef-Hammer Thorsten Zahn begrüßten das metallische Volk aufs aller Rockigste. Die Thrasher Dust Bolt aus Bayern erklommen die Award-Bretter und spielten sich sprichwörtlich den Arsch ab.

Es war eine wahre Freude, dieser hyperaktiven Show der Landsberger Nachwuchs-Thrasher zu folgen. Sänger und Gitarrist Lenny erzeugte eine derartige Energie, dass er den Eindruck vermittelte, jeden Augenblick könne sein Turbolader komplett zerbersten. Really Great Show!


Vorne Licht aus, rechts Licht an und schon ging's an die erste Preisverleihung. Best Debut: Year Of The Goat! Unser Skullkrusher Torsten kann also gar nicht so falsch liegen, wenn das Teil hier den Award abgreift. Glückwunsch an die Occult-Rocker von Year Of The Goat. Torsten, wie recht du wieder einmal hattest. Year Of The Goat "Angels Necropolis" (2012)

 


Nun ja, die folgende Ankündigung galt der besten Live Band. Die Spatzen pfiffen es bereits vom Dach und da Rob & Lars von Metallica sowieso in Berlin waren, kam es wie es kommen musste. Best Live Band 2013: Metallica!! Den Preis erhielten sie natürlich nicht, weil sie sowieso in Berlin waren, Metallica sind live eine Macht und haben den den Award zu Recht eingeheimst. Well, da spazierten Rob und Lars auch schon von der Empore des Kesselhauses, um den Award in Empfang zu nehmen. Lars Ulrich nahm das Mikrofon in Besitz, begrüßte die Anwesenden und bedankte sich artig für den Award. Wer ihn kennt, weiß - so schnell gibt er das Mikrofon nicht wieder her, dennoch ging die Mundröhre irgendwann an Rob, der sich ebenfalls begeistert zeige. So schnell wie sie gekommen waren, verschwanden Rob und Lars auch wieder. 3 Stunden später meldete sich Thorsten Zahn zu Wort, um allen mitzuteilen, Rob und Lars seien sicher in Moskau gelandet und bedanken sich noch einmal bei den Fans. Metal Hammer und den Anwesenden für den Preis sowie den tollen Abend.

 


Nach dem die Band Eskimo Callboy ihren Award in der Kategorie Up and Coming abgriff, enterten While She Sleeps die heiligen Bretter der Kulturbrauerei. While She Sleeps haben sich dem Metal Core verschrieben und ließen es aufs Gewaltigste krachen. Das Kesselhaus bekam was es verdient hatte und so erteilten die Engländer dem anwesenden Volk eine verdammt harte Lektion in Sachen Metal Core -sehr, sehr intensiv. Nach ca. 2/3 der Show befanden sich mehr Fans auf der Bühne als Bandmitglieder. Lawrence Taylor - Sänger und Oberwüterich der Engländer - nahm sogar ein Bad in der Menge. Uns hat's gefallen und daher werden wir diese Truppe in Zukunft mal etwas näher beleuchten.

Wir überlegten noch kurz, was wir da gerade erlebt hatten oder ob While She Sleeps nicht uns erlebten bzw. sogar überrollten, da betrat auch schon der nächste Laudator die Stage. Maik Weichert von Heaven Shall Burn übernahm den Posten und kündigte den Award-Gewinner in der Kategorie Metal Anthem an. Callejon, die deutsche Metal Core Brigade, waren die glücklichen Gewinner dieser Kategorie. Nun war uns auch der Ablauf der letzten 60 min klar. Einleitung durch While She Sleeps, Laudatio durch HSB's Maik Weichert und Abgriff des Awards durch Callejon. 3x Metal Core eben! Praxis & Theorie - gefolgt von der Belohnung. WSS haben's vorgemacht, der Meister hat's besprochen und Callejon haben den Preis abgefingert. Gratulation an die Band, deren Mitglieder aus Köln, Düsseldorf sowie Ratingen stammen.


"Left Hand Path" oder wohl doch ehr "Right Hand Stage", genau, L.G. Petrov (Entombed) betrat als Laudator die Bühne, um seinen skandinavischen Kollegen aus dem Land der tausend Seen zu huldigen. Amorphis erhielten den Metal Hammer Award in der Kategorie Best Album. Den Preis bekamen Sie für ihren aktuellen Longplayer "Circle". Sehr verdient, wie wir meinen. Unser René hat diese Scheibe schon seit Monaten in der Dauerrotation gelistet und daher deckt sich wohl seine Meinung mit der Entscheidung vieler Leser des Metal Hammer Magazins. Gratulation!


Nach dem von Regina Halmich die Definition für den Begriff Legende in die Laudatio geschmuggelt wurde - fast hätten wir es nicht begriffen - betrat die Grand Dame des Heavy Metal die Bühne. Doro Pesch bedankte sich bei ihren Fans, den Anwesenden sowie dem Team des Metal Hammers. Es folgte eine spontane Gesangseinlage, bei der Doro einmal mehr unter Beweis stellte, dass wahre Legenden in jeder Situation gut singen können. Wie dem auch sei, mir fällt sofort das Review von unserem Skullkrusher Torsten ein, in dem er in seiner Einleitung frei heraus beschreibt, warum Doro ist, was sie ist. Gratulation für den Award in der Kategorie Legend!    Review Doro - Raise Your Fist (2012)



Nach dem Doro gebührend gefeiert wurde, rückte ein absolutes Highlight des Abends in greifbare Nähe, denn POWERWOLF bereiteten sich auf ihren wölfischen Kreuzzug vor. Noch ein kurzer Soundcheck und schon waberte der Gestank von Weihrauch durch das heilige Kesselhaus der Kulturbrauerei zu Berlin. POWERWOLF nahmen Kurs auf unsere teuflischen Seelen, wollten uns bekehren und erzeugten von der 1. Minute an verdammt gute Laune bei den Anwesenden des Metal Hammer Awards. Eine absolut wahnsinnig geile Show brach über das Kesselhaus herein, die Zeit verging wie im Fluge, Powerwolf zockten einen Hammersong nach dem anderen, alle Kreuze an den Halsketten hatten wieder ihre ureigenste Position eingenommen und mein Mercyful Fate Tattoo wollte beleidigt die Flucht ergreifen. Aber halt, das hier ist doch bloß Entertainment. Genau so sollte es auch verstanden werden und deswegen war es nicht nur eine super Show, sondern ein kurzweiliger Moment, den ich nicht so schnell vergessen werde. Amen and Attack

Dirk


Was will man noch berichten, was will man noch sagen, denn das mit Jeff Hanneman ein wahrer Riffmeister von uns gegangen ist, wird wohl jedem vollends klar sein. Die betretene Menge in der Kulturbrauerei wusste nicht ob sie sich freuen oder lieber heulen sollte, als Jeff Hanneman posthum den Award in der Kategorie God Of Riffs erhielt. Es war ein sehr ergreifender Moment. Ich wandte mich um und sah in die Augen der Anwesenden. Wohl jeder kämpfte mit seinen Gefühlen und das ein oder andere Auge gab willenlos eine Träne frei. Gänsehaut pur!

 


Auf einmal wurde es mächtig "haarig", denn Alex Krull von Atrocity betrat nun die Bühne. Junge, gib uns ein Zehntel deiner Matte ab! Diese Haarpracht ist ebenfalls awardverdächtig. Genug der haarigen Worte, Avantasia sollen in diesem Absatz die Helden sein. Atrocitys Fronter brachte in seiner Laudatio noch kurz eine Begebenheit aus alten Zeiten, bevor Tobias Sammet das Mikrofon eroberte, um unter anderem folgenden Satz zu verkünden: "Ich denke in diesem Augenblick an alle Bands, die diesen Award nicht gewonnen haben". Tobias sprach diesen Satz mit gesenkter Stimme. Gekonnt setzte er eine rhetorische Pause für den Bruchteil einer Sekunde, gefolgt von den verschmitzten Worten: "Weil ich bzw. Avantasia den Preis gewonnen haben!" So issa, unser Tobi. Herzlichen Glückwunsch an Avantasia. Sie griffen den Award in der Kategorie Best German Band ab.


Die Verleihung des Metal Hammer Awards 2013 ging langsam dem Ende zu. 2 Preise standen noch aus, und mit der Vergabe in der Kategorie Best International Band, sollten Nightwish ins Spiel kommen. Marco Hietala nahm den Award stellvertretend für Nightwish entgegen. Er bedanke sich artig und verschwand von der kleinen Awardbühne des Kesselhauses - jedoch ohne Award. Warum und weshalb Marco die Trophäe stehen ließ, entzieht sich bis heute unsere Kenntnis. Hat er sie einfach nur vergessen?


Danach wurde es noch einmal laut, denn Mikkey Dee trat an, um den Award in der Kategorie Maximum Metal für Motörhead abzusahnen. Ein sichtlich  angeschlagener Mikkey richtete seine Dankesworte an alle Fans sowie eben diejenigen, die Motörhead lange Jahre unterstützten und der Band die Treue gehalten haben. Nachdem er sich mit den Worten: "My dear Friend..." herzlich bei Stephan Weidner bedankte - jener die Laudatio für Motörhead hielt - schwebte Mikkey der Empore des Kesselhauses entgegen. Ob seine beiden Begleiterinnen ihn dabei stützen mussten, konnten wir "leider" nicht erkennen. Das Ganze kam insgesamt aber trotzdem sehr sympathisch rüber und hatte nicht den Anschein, als wäre Mikkey Dee nicht mehr Herr der Lage gewesen. Vermutlich wurde im Vorfeld ordentlich gefeiert und dazu gab es ja auch einen guten Grund. Maximum Metal an Rock"N'Roll! Wir sehen uns im Dezember!

 


Die Trophäen waren vergeben, das Bier floss in Strömen, Kreator bezogen auf der großen Bühne Stellung, während das angereiste Metal-Volk Vorkehrung traf, um sich anschließend gegenseitig zu massakrieren. Den Anweisungen von Mille wurde umgehend Folge geleistet, und so kam es, das Gewalt, Brutalität sowie Zerstörung ein Fest feierten. Einige Fans nahmen es wohl wörtlich und haben damit gezeigt, das ihr Herz nicht am richtigen Fleck sitzt. Die überwiegenden Mehrheit konnte die Worte des Kreator Fronters aber korrekt in ihrem Hirnkasten auswerten, daher ist es insgesamt doch recht vernünftig abgelaufen. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass es sich hier um Metal Konzert handelt, bei jenem sich die Fans in der Halle - zu fortgeschrittener Zeit - in zwei Hälften aufteilten, um angefeuert durch Kreator und in bester Bierlaune in einander zu rennen. Das hier auch einmal etwas zu Bruch geht, davon ist auszugehen, jedoch haben Ellenbogen und Faust nichts in Gesichtshöhe zu suchen.

Die Thrasher aus Essen lärmten was das Zeug hielt, gaben einen Dampfhammer nach dem anderen zum Besten und so langsam sollte der 13. Tag des Monats ein würdiges Ende finden. Die Stimmung war auf dem Siedepunkt, die Massen waren glücklich und deswegen hätte es immer so weiter gehen können. Verleihung - Konzert - Verleihung -Konzert usw. Dieser Abend war großartig, sehr gelungen und bestimmt ein Highlight im Jahre 2013. Hoffentlich wird es 2014 dieses "Hammerevent" wieder geben. Wir wären dabei, versprochen!

Mehr zu diesem Event könnt ihr hier lesen: Metal Hammer Awards 2013