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Metal Hammer Awards 2016 - Schwarzer Teppich - Review - Burden Of Life - Bombus - Sodom - HSB

Was soll noch kommen, im Jahr 2016? AC/DC? Iron Maiden? Das waren unsere letzten Worte 2015. Ganz so war es nun doch nicht, aber trotzdem ein klarer Fall, die Metal Hammer Awards sind Jahr für Jahr ein Highlight in Sachen Metal. Die alljährliche Frage ist nicht, ob es interessant wird, sondern wie sehr!

Allein an der Live-Front wurde in diesem Jahr für ein überaus dickes Paket gesorgt. (Bombus + Sodom + Heaven Shall Burn) Mit Burden Of Life eröffnette - wie zu jeder Award-Verleihung - eine relativ unbekannte Band die schwermetallische Preisvergabe in der Hauptstadt, somit bekommen auch Nachwuchsbands die einmalige Chance zu zeigen, was sie auf dem Kasten haben.

Doch bevor die Regensburger Melodic Deather die Bühne enterten, rollten zunächst Bands, Gäste, Nominierte, Laudatoren, Prominente und auch weniger Prominente über den schwarzen Teppich. In diesem Jahr war es glücklicherweise nicht ganz so voll gewesen wie 2015, doch da gaben sich ja auch Slayer auf dem dunklen Flokati die Ehre, was nicht heißen soll, dass es 2016 keine Hochkaräter nach Berlin schafften. Neben Udo Dirkschneider (ex-Accept, U.D.O.) und Phil Champbell (ex-Motörhead), flanierten auch Mille von Kreator sowie Tom G. Warrior (ex-Hellhammer, ex-Celtic Frost, Triptikon) über den Teppich. Letzterer fühlte sich während der Fotosession sichtlich unwohl. Immer wieder ein Lacher wert: die Herren Fotografen von der Tagespresse. Nicht, dass sie keine guten Fotos zustande brächten, immerhin sind sie ja bis an die Zähne bewaffnet, nein, sie wissen größtenteils überhaupt nicht, wen sie da fotografieren - sorry - fotografieren müssen. Ängstlich schauten sie nach jeder Band in die Runde, ob es vielleicht jemand gäbe, der Ihnen den Namen verraten könnte. Schlimmstenfalls fragten sie dann den Künstler selbst. So geschehen bei Tom G. Warrior, der diesem Spektakel ohnehin nichts abgewinnen konnte. Ohne Worte! Ansonsten galt wie in jedem Jahr: sehen und gesehen werden. Den Maßstab setzten allerdings die Oberposer von Steel Panther, denen der schwarze Teppich förmlich an den Hacken kleben blieb. Sie suhlten sich in ihrem eigenen Image und konnten einfach nicht genug bekommen, doch auch Meister Abbath poste nicht schlecht. Der ehemalige Immortal-Barde ließ sich sogar zu einem deftigen Hüftschwung hinreißen. Black Metal lässt grüßen! Wie dem auch sei, alles war erlaubt, wobei diejenigen gut beraten waren, die gar nicht erst auftauchten - wie z.B. Tom von Sodom - oder eben jene, die sich nicht so ernstnahmen. 


Kurze Begrüßung und los: Wie gesagt, Burden Of Life aus Regensburg erwärmten die Bretter für Bombus, Sodom und Heaven Shall Burn. Obwohl die Band grundsätzlich als Nachwuchsband gehandelt wird, gründeten sich Burden Of Life bereits vor über 10 Jahren. Ihr erstes Album erblickte 2007 die Welt, indes ihr jüngstes und viertes Werk "In Cycles" im April 2016 via Noizgate Records veröffentlicht wurde. Sich sprichwörtlich den Arsch abspielen, dass sei wohl jedem Opener der Awards empfohlen, und Burden Of Life nahmen sich das zu Herzen. Sie hatten sichtlich Spaß in den Backen und dremmelten Song um Song aus ihren Bandrepertoire ins Kesselhaus der alten Brauerei. Die Menge war im Allgemeinen noch sehr verhalten, wobei es nichts daran änderte, dass Burden Of Life einen amtlichen Gig ablieferten. Mission erfüllt!

Burden Of Life - Metal Hammer Awards 2016
Burden Of Life - Metal Hammer Awards 2016

Award-Runde Nummer 1: Der Brecher, also der Eisbrecher, führte an diesem Abend durchs Programm. Entgegen unseren Erwartungen machte er seine Sache wirklich gut. Absolut nicht aufgesetzt, dafür höchst professionell, sorgte Alexander Wesselsky für angemessene Worte. Für uns die beste Moderation der letzten Jahre. In der Kategorie Up & Coming räumten die Schweden von Avatarium ab, die mit ihrem aktuellen Output "The Girl With The Raven Mask" ein beachtliches Werk veröffentlichten. Das Album erschien 2015, und zwar im Oktober. Jennie-Ann und Marcus nahmen den Preis hoch erfreut entgegen. Das beste Debüt-Album wurde offensichtlich ebenfalls in Schweden geboren. Hier ging die Trophäe an Abbath, dem Ex-Immortal-Bösewicht. Seine Dankesrede war so spartanisch, dass man genau nichts verstand, zumal der edle Schwede seine Stimmbänder mit Presstechnik bediente. Leider unter Buhrufen, aber eben dennoch, nahm Tobias Sammet den schwarzen Hammer-Adler entgegen. Die Kategorie bestes Album entschied der Musiker aus Fulda damit für sich. Letztlich zurecht, denn was Tobias seit Jahren mit Avantasia abliefert, ist aller Ehren wert und im Bereich Rock bis Metal feinste Kost aus deutschen Landen. Es ist wie es ist, wird man erfolgreich und landet auch noch in den großen Medien, nimmt gar am Euro Vision Songcontest teil, dann ist Kritik und Neid aus dem eigenen Lager vorprogrammiert. Schade eigentlich, denn gute Musik liefert Meister Sammet nun einmal ab und das steht eben im Vordergrund. Herzlichen Glückwunsch!

Avatarium - Metal Hammer Awards 2016
Avatarium - Metal Hammer Awards 2016

Der Geheimtipp! Bombus! Für Szenenkenner sind sie es schon lange nicht mehr, doch wenn man es genau nimmt, haben Bombus erst in den letzten zwei Dekaden so richtig Aufwind bekommen. Die Band hat wirklich Potential und damit meinen wir nicht nur musikalisch, vielmehr stimmt bei ihnen das Gesamtpaket und ob ihr es glaubt oder nicht, irgendwie muss eine Band auch das gewisse Etwas haben, ein außergewöhnliches  Feeling oder so ähnlich. Bombus haben es nun mal und sind bei Metallern, Punks und Rock N' Rollern gleichermaßen beliebt. Während ihres Gigs stieg die Stimmung stetig an, nur um beim finalen Song "Into The Fire" - im Übrigen von der Band als bester Song angekündigt - den Siedepunkt zu erreichen. Was für eine großartige Band. Century Media Records haben die Schweden nicht ohne Grund unter Vertrag genommen, da wird mit Sicherheit noch einiges kommen.

Bombus - Metal Hammer Awards 2016
Bombus - Metal Hammer Awards 2016

Award-Runde Nummer 2: Alexander W. Eisbrecher ließ es sich nicht nehmen, einen Songtext der Band vorzulesen, die den Metal Hammer Award 2016 in der Kategorie Metal Anthem abstauben sollte. Finstere Zeilen und böse Worte erklangen im altehrwürdigen Brauhaus zu Berlin. Und wieder ging der Preis nach Scheden. Dark Funeral, vertreten durch Lord Ahriman, holten sich den Award, den es für - sagen wir mal - Hymnen abzusahnen galt. Das hätte sich Meister Ahriman zum Anfang seiner Laufbahn als Finsterfürst auch nicht träumen lassen. Steel Panther und er auf einer Bühne. Kritik aus dem Lager der schwärzesten aller Schwarzen sei ihm sicher. So war das schon immer und so wird es auch bleiben. Offensichtlich stört es den Lord herzlich wenig, denn nach der Bekanntgabe bekam Ahriman das Grinsen nicht mehr aus der finsteren Larve. Lacuna Coil wurden kurz darauf als beste internationale Band gekürt, unseren Glückwunsch auch an dieser Stelle.

Es kam wie es kommen musste. Auch wenn mit Udo Dirkschneider eine lebende Legende unter uns weilte, konnte es in diesem Jahr wohl nur einen geben. Lemmy Kilmister! Der erst im Dezember letzten Jahres verstorbene Motörhead-Bassist war das unfreiwillige Vorbild einer Szene, die Kompromisslosigkeit und Rock N' Roll liebte und lebte. Lemmy hasste es Preise zu erhalten und selbige mit vielen Paukenschlägen entgegenzunehmen. Egal, jetzt hat er ihn posthum bekommen und wenn er noch leben würde, dann hätte er vielleicht auch seinen Gitarristen vorbeigeschickt, der nun an seiner statt den Preis entgegen nahm. Phil Champbell, sichtlich gerührt, verlor nicht viele Worte, bevor er wieder im VIP-Bereich auf der Empore des Kesselhauses verschwand. Im krassen Gegensatz zu Lemmy und Phil waren direkt danach zwei Paradiesvögel der Extraklasse an der Reihe, um für Steel Panther den Preis für die beste Live-Band abzuholen. Haben wir da etwas verpasst? 

Phil Campbell (ex-Motörhead) - Metal Hammer Awards 2016
Phil Campbell (ex-Motörhead) - Metal Hammer Awards 2016    

Es blieb legendär, denn Sodom betraten die Bühne. Für viele Fans sind Sodom der Inbegriff für Beständigkeit in Sachen Thrash Metal. Kaum eine andere Band ist über all die Jahre mit dieser Konstante groß und größer geworden. Wo Sodom draufstand, war auch immer Tom Angelripper drin. Genau diese Tatsache sollte das Kesselhaus während der Hammer Awards 2016 zu spüren bekommen. Auch wenn Bombus einen genialen Gig hinlegten, gegen den Kultstatus von Sodom konnten sie nichts ausrichten. Die Stimmung war binnen kürzester Zeit von null auf hundert. Sodom ließen sich die kommenden Minuten nicht mehr nehmen und brachten eine gute Mischung von überwiegend alten Songs hervor, die es wirklich in sich hatten. "In The Sign of Evil" war zwar seinerzeit schon relativ schlicht, dafür hat dieser Dauerbrenner aber auch nach 30 Jahren nichts von seinen Reizen verloren. Geradeaus, immer auf die Augen! "Sodomy And Lust", "Agent Orange", was will man mehr. Es ist erstaunlich, mit welch einem Enthusiasmus Tom nach so vielen Jahren noch immer bei der Sache ist. Das letzte Mal sahen wir Sodom auf dem Metal Frenzy Open Air 2016. Diesen Gig haben sie vor 2 Tagen locker in die Tasche gesteckt. Irgendwann gesellten sich Heaven Shall Burn in den Pressebereich kurz vor der Bühne. Ihre Reaktionen sprachen Bände. Auch wenn HSB mittlerweile eine andere Hausnummer sind, es war eine Wonne ihnen zuzusehen, wie sie ihren alten Helden huldigten, wissend der Anfänge! Sodom rules!

Sodom - Metal Hammer Awards 2016
Sodom - Metal Hammer Awards 2016

Award-Runde Nummer 3: Tom G. Warrior hielt die Laudatio für Kreator, dabei beschrieb er ziemlich authentisch die gemeinsame Zeit Anfang der 80er Jahre. Eine Zeit, in der Kreator noch lange nicht den Status inne hatten, den Tom mit Celtic Frost bereits sein Eigen nennen konnte. Kreator avancierten darauf folgend zur einer der erfolgreichsten Thrash Bands Deutschlands und liefen gerade in jüngster Zeit auch noch ganz anderen Bands den Rang ab. Logische Konsequenz: Metal Hammer Award 2016 in der Kategorie Best German Band.

Phil Campbell kam 2016 nicht nur nach Berlin, um für Lemmy den Award in Empfang zu nehmen. Die Kategorie God Of Riffs entschied er für sich, insbesondere seine Arbeit als Motörhead-Gitarrist, mit der er das Spiel der Band quasi reanimierte und auf eine neues Niveau hievte, wurde durch den Preis unterstrichen. Herzlich Glückwunsch! Ein schwarzer Adler hatte bis dahin noch sich seinen neuen Besitzer erreicht und sollte es an diesem Abend auch nicht mehr tun. Der Metal Hammer Award 2016 in der Kategorie Maximum Metal ging an keinen Geringeren als Udo Dirkschneider, doch dieser hatte sich, zur Verwunderung aller, sang- und klanglos aus dem Staub gemacht.

Den letzen Live-Act des Abends störte es herzlich wenig. Heaven Shall Burn standen bereits in den Startlöchern und scharten giftig mit den Hufen. Nachdem Thorsten Zahn sich der alljährlichen Danksagung hingab, brach ein Feuersturm los, dessen Ausmaße direkt nach dem ersten Liedchen rechts vor der Bühne sein hässliches Gesicht zeigte. Unverbesserliche Fans konnten nicht umhin, sich gegenseitig die Köpfe abzuschrauben. Das Problem: Aufgrund des sich schnell entwickelnden Circle-Pits, fiel diese ausgewachsene Schlägerei keinem auf. Selbst die Security, die direkt daneben stand, kam erst in Wallung, als wir sie darauf hinwiesen.  Da waren sie wieder, die Begleiterscheinungen des Metalcores. Mit Metal hat das wenig gemein! Ein gewaltiger Start oder besser gesagt: ein gewalttätiger Start. Unabhängig davon ist die Energiefreisetzung, für die HSB Konzert für Konzert Sorge tragen, unfassbar. Fassbar ist jedoch, dass Heaven Shall Burn ebenfalls am 16.9.2016 ihr neues Album "Wanderer" via Century Media Records veröffentlichten. So, und bevor wir hier anfangen zu predigen oder etwas zu zerreden, schaut Euch einfach die Bilder des Konzerts an, denn diese geben die Intensität auch lautlos wieder. Unglaublich! Bis zum nächsten Jahr! 

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