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Live Review Cattle Decapitation + Letzter - Bi Nuu Berlin - 18.07.2016

Nachdem Cattle Decapitation bereits im Frühjahr im Rahmen der Tyrants of Death Tour die Grundfeste der europäischen Clubs eingerissen haben, sattelte das Death-Grind-Quartett aus San Diego wieder die Pferde, um unter dem Banner "The European Extinction" die Begleitmusik für das Aussterben des Kontinents zu liefern.

Dass die Jungs dabei nach zu langer Abstinenz auch das Berliner Bi Nuu zur Schlachtbank führen, schien nicht nur uns sondern auch einer beachtlichen Anzahl Berliner Metalheads zu gefallen, die sich an diesem Abend notgedrungen gegen die Metal-Punks von Toxic Holocaust entscheiden mussten (Diese spielten gleich um die Ecke im Musik & Frieden - Anm. d. Red.). 

Entgegen ihres Bandnamens eröffneten LETZTER diesen denkwürdigen Abend mit einer ordentlichen Grind-Kelle. Dass das erst vor kurzem geschlüpfte Trio erst das zweite Mal in ihrer noch jungen Bandgeschichte auf einer Livebühne stand, war ihnen kaum anzumerken. Die Hingabe und Leidenschaft, mit der sich die drei Berliner dem Grind verschrieben haben, war bis zum letzten Ton anwesend und wurde vom Publikum mit andächtigem Kopfnicken und vereinzelten Headbangversuchen belohnt. Während die E-Saiten in Mach 3 Geschwindigkeit malträtiert wurden, zeigten die Hasstiraden, die uns LETZTER um die Lauscher schmierten, dass dem Trio-Infernale derzeit wohl so einiges gegen Strich geht. Nach einer knappen halben Stunde waren dann leider auch die letzten Grind-Happen verspeist und LETZTER verabschiedeten sich sichtlich zufrieden vom Berliner Publikum. Summa summarum machte das Hauptstadt-Geschwader an diesem Abend einen klasse Job und füllte die Support-Rolle mehr als würdig aus. Wer sich die Jungs mal durch die Ohren jagen möchte, dem sei die EP "Prototyp Deutschland", welche auch via Bandcamp verfügbar ist, ans hartmetallische Herz gelegt. 

Nach einem fixen Soundcheck standen dann auch schon CATTLE DECAPITATION in den Startlöchern. Die Mannen um Frontkehlchen Travis Ryan sind schon ein echtes Phänomen und spätestens seit der "Monolith Of Inhumanity"-Scheibe kein Geheimtipp mehr. Der San Diego-Vierer zieht seit nunmehr 20 Jahren ins Feld, um seine Death n' Grind-Axt über die Häupter seiner Fans zu schwingen. Dass das menschliche Handeln in Lyrics und Cover-Artworks dabei ordentlich sein Fett wegbekommt ist zweifelsohne ein Markenzeichen, auf dem sich die Band einen gehörigen Ruf aufbauen konnte. Man durfte in Erwartung auf diesen Gig wohl durchaus das ein oder andere Beruhigungspils trinken. Davon, dass die Jungs auch regelmäßig mit ihren Live-Performances die tragenden Strukturen sämtlicher Clubs bis an die Grenzen des Erträglichen strapazieren, war anfangs allerdings nicht viel zu hören. Ein fürchterlich abgemischter Sound, bei dem das markante Cattle Decapitation-Stimmwerk eher an einen Stummfilm als an ein Röchelinferno erinnerte. Erst nachdem Brüllwürfel Ryan zu "Clandestine Ways" dem Soundmann mitteilte, dass das Publikum gern eine Schippe mehr Vocals auf den Boxen haben möchte, kam die Cattle Decapitation-Maschine so richtig ins Rollen. Das Death n'Grind-Conglomerat hämmerte sich durch eine Setlist, die ausschließlich mit Songs der aktuellen Langrille "The Anthropocene Extinction" und dessen Vorgänger "Monolith Of Inhumanity" gespickt wurde. Während Vokillist Ryan wieder einmal perfide Spiele mit seinem Speichel spielte, zockten sich seine Bandmitglieder routiniert durch den Gig und wurden dabei im Gegensatz zur "Tyrants of Death" Rundreise von einem zweiten Live-Gitarristen unterstützt. Der Cattle-Evergreen "Forced Gender Reassignment" streifte dem Berliner Publikum dann auch endlich die Tanzstiefel über, welche im Moshpit sofort auf ihre Beständigkeit getestet wurden. Mit "Plagueborne" lieferten Cattle Decapitation das modernde I-Tüpfelchen auf einem klasse Auftritt, der leider von den Soundproblemen etwas überschattet wurde. So wurden die ersten Reihen mit High Fives dann auch in die wohl verdiente Nachtruhe entlassen. Möge der Zenit, auf dem sich die San Diego-Deather derzeit befinden, nicht so schnell enden und in naher Zukunft noch viele weitere Gigs in unseren Gefilden hinter sich herziehen.

Robby




 

 

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