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Metal Frenzy 2016 - Live Review - Samstag 18. Juni - Gardelegen

Himmel, Arsch und Wolkenbruch - war das ein Event! Zwar können wir nur vom Samstag berichten - Asche auf unser Haupt - doch um sich einen Eindruck von den Gegebenheiten und der Organisation zu verschaffen, reichte der finale bzw. letzte Tag allemal aus.

Gardelegen steckte offensichtlich noch der Freitagabend in den Kochen, als wir langsam aber sicher unsere geschundenen Alltags-Leiber auf das Festivalgelände hievten. Ganz friedlich offenbarte sich uns der Campground des 3. Metal Frenzy Open-Airs. Irgendein Einheimischer suchte alsbald unsere Nähe, um uns sarkastischer Weise schwerste Prügel anzudrohen, wenn wir nicht spätestens bei Sonnenuntergang vor der Bühne gesichtet werden und massiv am Stimmungsrad drehen. Wir versprachen hoch und heilig seiner Aufforderung zu entsprechen, wenn er uns im Gegenzuge großzügig verschone. 

Irgendwo am Horizont färbte sich währenddessen der Himmel grün. Gewitter? Nein, der Overkill-Fanclub Skullkrushers hatte sich angekündigte, um der sommerlichen Kernspaltung durch die US-Thrasher Overkill beizuwohnen. Mal ganz ehrlich, wir haben selten einen so aktiven Fanclub erlebt, der seinen Faves bis in die entlegenste Ecke folgt. Der Overkill-Auftritt dürfte damit schon jetzt auf einem sicheren Fundermahnt stehen, so wie ich die Herrn des Fan-Clubs kenne.

Zurück zum Campground, denn dieser lag uns nicht nur friedlich zu Füßen, vielmehr liegt er direkt neben einem beschaulichen Schwimmbad, das angesichts des Wetters zu einem rockigen Sprung ins kühle Nass einlud. Ideale Bedingungen, idealer noch, als es die Ankündigungen des Veranstalters hergaben. Im Endeffekt kaum zu glauben, dass das Metal Frenzy Open Air nicht aus allen Nähten platzt. Das Event im Jahr 2017 steht schon jetzt auf unserer Liste, hoffentlich dann über die komplette Distance. Aber auch organisatorisch brauchen sich die Macher des Metal Frenzy Open Airs nicht zu verstecken. Im Grunde hat man alles was man benötigt auf engstem Raum. Absolut ideale Bedingungen, um ein Festival bestmöglich zu überleben. Das Festivalgelände selbst wurde durch die Buden fahrender Händler gesäumt, die das Areal vor der Bühne zu einem kleinen Markt werden ließen. Apropos Bühne, denn dieses mittelgroße Konstrukt aus Stahl und Hochleistungs-Kalotten sollte nur wenig später für einen in der Tat ansprechenden Sound sorgen. 

Nachdem Yascha und Iron Bastards zu recht unchristlichen Zeiten auf die Bretter mussten, um der Gardelegener Metal-Gemeinde buchstäblich den Hahn zu machen, schickte sich die vielköpfige Folk Metal Band von Munarheim an, der Vormittäglichen Lethargie ein jähes Ende zu bereiten. Was wir hörten, gefiel uns auf Anhieb, auch wenn derlei Bands bei Dunkelheit wesentlich besser zur Geltung kämen und ihnen damit der Joker von vornherein genommen wird, polarisierten Munarheim trotz der tödlichen Helligkeit gewaltig. Wer schon jetzt vor der Bühne stand, fand Gefallen an der Performance der Band, die sich im Jahre 2007 gründete und ihre Wurzeln in Kiel und Coburg hat. Wem es nicht gefiel, der lag mit Sicherheit noch in seinem verstunkenen Zelt und horchte unwissender Weise an seiner Iso-Matte. 

Nach Munarheim erklommen die Saarländer Heavy Speedster Messenger das Areal zwischen den Lautsprechertürmen. Eines lag schon nach den ersten Tönen auf der Hand: Dass die derzeitig bei Massacre Records unter Vertrag stehende Band Messenger seit 1990 Musik macht, ist nicht zu überhören gewesen. Messenger warfen ihre geballte Erfahrung in die Waagschale und zelebrierten einen Gig, der wohl jedem Fan wahrhaftiger Heavy Metal-Klänge dicke Freudentränen in die Augen treiben sollte. Schämen sollte ich mich, dass ich das letzte Messenger Album "Starwolf Pt. 2: Novastorm" (2015) nicht auf metaltalks.de besprochen habe. Siegfried Schüssler alias Francis Blake, seines Zeichens Sänger der Band, überzeugte uns ganz besonders. Wer auf einem Open Air besteht, ohne das die Stimme großartig verschwimmt, hat es einfach faustdick hinter den Ohren. Respekt!

Klappe, die Zweite: Himmel, Arsch und Wolkenbruch sollten auch an diesem Tag kurz in Gardelegen vorbeischauen, zumindest haben wir es nach einer kurzen Pause nicht mehr auf das Gelände zurückgeschafft, nachdem selbst Hagelkörner unsere Schädeldecke massierten. Während unser erneuten Ankunft auf dem Gelände, entlockten die deutschen Folk-Rocker Vogelfrey ihren Instrumenten die letzten Töne. Qualität stand auch hier auf dem Programm. Vielleicht nicht jedermanns Sache, doch für ein Festival, das offenherzig und kompromissbereit für Abwechslung sorgen möchte, in jedem Falle eine gute Entscheidung, zumal Vogelfrei seit  etlichen Jahren zu den festen Größen der deutschen Folk-Szene gehören.

Aus Folk Rock wurde Folk Metal und so kam es wie es kommen musste, die Freiburger Mannen von Finsterforst übernahmen das Zepter und dominierten fortan das Geschehen auf der Gardelegender Festival-Bühne. Obwohl sie Tot und Teufel propagierten und für den Moment das personifizierte Böse zu sein schienen, kamen die Jungs aus dem Preisgau überaus sympathisch rüber. Auch ihnen würde Dunkelheit zu später Stund gut zu Gesicht stehen, doch stattdessen zockten sie ihren überzeugenden Gig ebenso wie Munarheim bei bestem Wetter runter. Ein Graus für jeden, der das Licht scheut wie der Teufel das Weihwasser, doch ein Ohrenschmaus für alle Anwesenden, wie wir meinen. Im Übrigen ließ sich einen kleines Mädchen vor der Bühne nicht nehmen, das Konzert der Jungs mit Seifenblasen zu begleiten. Während auf der Bühne ein Krieg vom Zaun gebrochen wurde, hatte Rosenrot nur Augen für ihre bunten Seifenblasen. Einmalig!

Celtic Metal from Germany, so steht es in großen Lettern auf der Ankündigung des Festivals. Suidakra übernahmen den Staffelstab von Fensterforst und drückten ihre Finger ebenso in die Gardelegener Wunde, wie es zuvor schon Fensterforst taten. Derbe Klänge verdunkelten den Himmel über dem Festival-Gelände mit Leichtigkeit, während Suidakra ihr im Mai veröffentlichtes neues Album "Realms Of Odoric" vorstellten. Solide und routiniert feuerten Suidakra eine Kelten-Salve nach der anderen ab, bevor sie den Weg für 9mm freimachen mussten. Wir erlabten uns inzwischen an dem in Überfluss feilgebotenen Gerstensaft, was uns unweigerlich dazu befähigte, den Auftritt der Hanauer Assi-Rocker standesgemäß zu verpassen. Fast hätten wir noch den Sodom-Gig durch Fachgespräche wegphylosophiert, doch unser Torsten mahnte rechtzeitig zum Aufbruch. Kultiger, kuttiger und legendärer geht es nimmer. Wo Sodom sind, regiert die Ehrfurcht, wo der Angelripper ein Liedchen anstimmt, zieht der Himmel die Stirn kraus. Zu Recht, denn die Setlist der Ruhrpott-Thrasher wurde durch Klassiker wie Sodomy And Lust, Outbreak Of Evil, Agent Orange, Blasphemer und Ausgebombt bestimmt. Kein Liedgut für Schöngeister, nur purer Thrash, dass sich die Sau im Stall freut. Wir freuten uns ebenso, während wir den sodomschen Klassikern unser Aufmerksamkeit schenkten. Ausgebombt bildete wie so oft den krönenden Abschluss. Sodom sind noch immer eine Macht und vor allem nicht wegzudenken. Sie gehören einfach in die Szene wie der Stein auf das Grab. Hoffentlich beehrt uns das Trio noch die kommenden 100 Jahre, oder will hier irgendjemand schon vorher gehen?

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