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Kamelot - Gus G. Live Review + Setlits Berlin Postbahnhof 22.9.2015

Seit Monaten haben wir uns auf diesen Abend gefreut! Kamelot live zu erleben, ist eine Sache für sich und vor allem immer ein Event der Extraklasse. Dass Gus G. im Vorprogramm der mittlerweile zur Progressiv Symphonic  Metal Band avancierten Kamelot spielte, war schlichtweg ein willkommener Bonus. Leider haben wir aufgrund organisatorischer Probleme den Auftritt der Kanadier Kobra And The Lotus nicht erleben können.

Der ohnehin nicht besonders große Laden war an diesem Dienstag Abend locker gefüllt, gerade so, dass man das Gefühl hatte, gute Stimmung könnte möglicherweise aufkommen. Gus G. und seine Band enterten die Bühne, die offensichtlich für die Show von Kamelot geteilt wurde und in der Mitte mit einem kleinen Extrapodest versehen wurde. Here We go: Über den Gig von Gus. G. kann man geteilter Meinung sein. Absolut überzeugend, das Gefiedel und Gefichtel des Meisters selbst. Ozzy Osbourne hat sich 2009 den talentierten Saitenhexer aus dem Land der Götter nicht ohne Grund gegriffen. Während des Gigs gingen uns immer wieder die unterschiedlichen Dimensionen durch den Kopf, mit denen Gus G. sich arrangieren muss. Heute auf einer kleinen Bühne, morgen in einer Halle mit 'ner Legende an der Seite.

Fakt ist: Gus G. ist nicht gleich Gus G.! Zwar kann man den Gig getrost als gelungen abhaken, doch wirkte die Performance auf uns recht "normal". Kultiger Metal hin oder her, gesangstechnisch hat uns zumindest an diesem Abend niemand die Wurscht vom Brot gezogen, soll heißen: bis auf die doch recht ansprechende Musik und die überaus furiosen Soli, blieb nichts im Ansaugkanal unserer Ohren stecken. Freilich, die Damenwelt stand dicht gedrängt vor der balkonartigen Bühne, um dem prominenten Gitarristen ihre volle Aufmerksamkeit zu schenken oder dessen zu erhaschen, aber das war's dann auch schon. Da bevorzugen wir doch glatt einen Abend unter Kopfhörern, um dem letzten Album "Brand New Revolution" des Meisters zu lauschen, das am 24.7.2015 über Century Media Records erschien.

Umbaupause!!! Im Postbahnhof zu Berlin ging es wie in einem Ameisenstaat zu. Alles weg, alles raus! Kamelot machten sich jetzt richtig breit. Equipment rein, ausgiebige Checks - die Sounds kündigten schon jetzt eine andere Dimension an - und dann aber endlich Bühne frei für eine der interessantesten Bands der Gegenwart, was das eingangs erwähnte Genre betrifft. Unweit des Postbahnhofs interviewten wir im Frühjahr Kamelot zum neuen Album, am 8. Mai erschien dann "Haven", welches auf metaltalks.de beachtlich gut abschnitt, jetzt - fast ein halbes Jahr später - sollte dieses Material endlich live erklingen. Freude pur! (mehr dazu unterhalb des Reviews)

Es wurde voller im historischen Postbahnhof. Die alte Holzdecke würde ihren Niedergang erfahren, fuhr es uns durch den Kopf. Lights on! Man, haben die Jungs eine megafette Lichtshow aufgefahren. Der Sound war gigantisch, die Band bestens aufgelegt und schon donnerte der Opener "Veil Of Elysium" in die betagte Konstruktion des Gemäuers. Sean Tibbets (Bass) fegte wie ein Derwisch über die Bühne, indes uns klar wurde, hier wird heute ganz großes Kino gezeigt. Auch wenn der Postbahnhof nun wirklich nicht voll war, die anwesende Menge machte eine Stimmung, die eines ausverkauften Hauses würdig war. Tommy Karevik, der seit 2012 hinter dem Mikrofon steht, erklärte dementsprechend auch, dass aus diesem Dienstagabend kurzerhand ein Samstag Abend werden sollte. Und es wurde ein Samstagabend! Kaum ein Song, der nicht lauthals und textsicher mitgesungen wurde. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wer am vergangenen Dienstagabend nicht  dabei sein konnte, kann auf der Setlist nachlesen, wie viele hochkarätige Songs Kamelot abgefeuert haben. "Karma", "Insomnia", "Torn", March Of Mephisto", "Liar, Liar" und  "Revolution", um nur einige zu nennen. Letztere stammen gar vom aktuellen Album. Ein Blick aus den hinteren Reihen offenbarte nicht nur eine komfortable Sicht auf das ganze Ausmaß dieser fantastische Show, wir kamen auch zu der Überzeugung, dass diese Vollbedienung einer Livedarbietung ausschließlich auf große Bühnen gehört. Was soll's, die Stimmung reichte locker für 1000 anwesende Nasen, hoffentlich ein kleiner Trost für Kamelot, aber so ist es nun einmal - mitten in der Woche - in einer völlig konzertüberfluteten Hauptstadt.

Dass Alissa White-Gluz nicht mit von der Partie sein würde, davon war - aufgrund der eigenen Aktivitäten der Ausnahme-Sängerin - auszugehen. Gern hätten wir uns gerade ihrem Extremgesang hingegeben, jedoch wurde sie durch die Schwedin Linnéa Vikström (u.a. Therion) würdig vertreten. Bei der Komplexität und dem Anspruch der Songs, hat Linnéa ihr Sache doch recht gut gemacht. Live ist es ohnehin extrem schwierig und dafür unseren Respekt. Über Tommy Karevik muss man nicht mehr viele Worte verlieren. Seine Performance war eine absoluter Ohrenschmaus - unglaublich, dass Kamelot nach dem Ausstieg von Roy Khan einen mehr als würdigen Nachfolger gefunden haben. Es ist ihnen zu gönnen. Unsere Aufmerksamkeit galt ebenfalls dem Multiinstrumentalisten, Produzenten und Musiklehrer Oliver Palotai (Keys), der Kamelot nun schon seit 2005 mit seinen Arrangements bereichert. Was Oliver an den Tasten ablieferte war und ist absolut großartig, während seine Performance hinter dem Keyboard in der Tat ein Fest für die Augen war.

Tja, da bleiben noch Mastermind Thomas Youngblood - git, Sean - bass und Casey Grillo - drums, die ein schweres Fundament unter diese fantastische Musik zauberten. Alle 3 bilden die amerikanische Säule der ansonsten internationalen Band. Sie sind der musikalische Teil Kamelots, der seit Jahren dafür sorgt, dass die Band nicht dem europäischen Kitsch-Powermetal unterlegen ist. Ein wirklich interessante Zusammensetzung und hoffentlich noch viele Jahre in dieser Form erfolgreich. So, genug spekuliert. Wir wussten gar nicht, worüber wir uns mehr freuen sollten. Über das knackige Drum-Solo oder darüber, dass Thomas vor den Augen der Fans sein Plektrum in Luft auflöste, bzw. über den an diesem Abend aktivsten Musiker Sean Tibbets, der mit seiner spelzigen Rasta-Mähne das Flutlicht wie ein Teufel durchschnitt.

Logischerweise kamen Kamelot an diesem Abend nicht ohne eine Zugabe davon, welche mit Sacrimony (Angel Of Afterlife) ihren finalen Höhepunkt fand. Continuum, sollte der akustische Rausschmeißer werden, bei dessen orchestralen Klängen sich die Band ausgiebig von Berlin verabschiedete. Wie nach einem ergreifenden Film, verharrte die Menge regungslos, bis Kamelot endgültig hinterm Vorhang verschwanden und der letzte Ton dem nächtlichen Himmel Berlins seine Aufwartung machte.

Lisa & Dirk


Hard'n'Heavy eventim.de


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