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Pyogenesis + Johnny Deathshadow - Live Review - Lido Berlin 7.1.2016

Vorgestern in Hamburg, gestern in Berlin, heute in München und morgen in Dortmund - das sind die vier Städte, in denen Pyogenesis das erste Mal seit 11 Jahren wieder auf deutschen Bühnen stehen bzw. standen. Vermutlich werden Pyogenesis gerade in diesem Augenblick ihre Zugabe im Münchener Backstage geben, so wie sie es gestern gegen 22.30 auch im Berliner Lido taten.

Doch bevor Pyogenesis die Lido-Bühne buchstäblich rockten, kletterten die Hamburger Johnny Deathshadow auf die Bretter des ehemaligen Kinos, das unweit der Oberbaumbrücke seit einigen Jahren Herberge für viele geniale Events war und ist. Das Lido war erwartungsgemäß relativ leer. Zum einen kann man nach Jahren der Abstinenz nicht davon ausgehen, dass alle Fans direkt bei der zweiten Show mit von der Partie sind - Pyogenesis wissen das natürlich auch - und zum anderen war es wieder einmal mitten in der Woche. Dass Kataklysm ebenfalls in Berlin waren, machte die Sache nicht viel leichter.

Johnny Deathshadow, die erste Band des Abends, hatte es also mehr als schwer. Etwa 50 Nasen, jene bereits gegen 20.00 Uhr den Weg an die Spree gefunden hatten, reihten sich hübsch am Rand des Lidos auf und staunten ob der Maskierung der Band aus der Hansestadt. Selbst nach mehrfachem Bitten, den Bühnenrand zu säumen, blieb das Publikum beharrlich und bewegte sich keinen Zentimeter. Bittere Pille für die Hamburger, die trotz ihrer finsteren Verkleidung ansonsten recht sympathisch rüberkamen. 

Möglicherweise lag es auch am Industrial Gothic Metal, den das 2010 gegründeten Todesschwadron vortrug. Sehr modern und wahrscheinlich wohl eher für ein jüngeres Publikum komponiert, bretterten die all zu arg technisierten Beats durch das altehrwürdige Gemäuer. Grundsätzlich sind wir jedem Subgenre des Metals aufgeschlossen, doch im Falle Johnny Deathshwadow sorgte vermutlich auch der Cleangesang für Abzüge in der Haltungsnote, der über weite Strecken neben der Spur lag. Ob Themen der Marke erkaufte Facebook-Likes und die damit verbunden Kosten auf die Bühne gehören, ist eben so fraglich, wie die Bitte um eben diese Likes, damit jene Kosten gespart werden können. Sarkasmus hin - Spaß her, die Reaktion der Menge sprach Bände. Es wollte einfach kein Funke überspringen.

"Das kann ja was werden", fuhr es uns durch den Kopf, als wir an Pyogenesis dachten. Der Laden war noch immer leer und schon jetzt hatten wir Bammel, dass Pyogenesis siegreich und mit wehenden Fahnen von der Spree in Richtung Bavaria fahren werden. Umbaupause!

Siehe da, der Laden füllte sich wenigsten auf ein Maß, das mindestens notwendig war, um 'ne angemessene Stimmung aufkommen zu lassen. Pyogenesis enterten gegen 21.00 Uhr die Bühne. Freundliche Begrüßung und ab ging die Dampfmaschine. Mit dem genialsten Song des neuen Albums, nämlich "Steam Paves Its Way", eröffneten Pyogenesis das Konzert. Brachial auf den Punkt gespielt und ohne Abstriche, sorgten Pyogenesis direkt für einen Stimmungsanstieg, mit dem wir in dieser Form nicht gerechnet hatten. Pyogenesis are back! Sänger Flo, inzwischen das einzig verbliebene Urmitglied der Band ist, wirkte zwar sehr konzentriert, doch was soll es, denn was da aus den Boxen kam, war aller Konzentration wert.

Es wurde enger vor der Bühne. Man hatte den Eindruck, dass nach erster Prüfung der Jungs, die Anerkennung der Menge einsetzte. "Twinaleblood" - vom 1995er Album - folgte und genau ab diesem Zeitpunkt hatten Pyogenesis im Prinzip gewonnen. Als wenn nicht über ein Jahrzehnt dazwischen lag, umschlossen uns altbekannte Klänge, die mit erstaunlicher Qualität dargeboten wurden. Die Welt war im Handumdrehen in Ordnung. Der entfesselte Mob tanzte, moshte und tobte. Wir ersparen uns das Aufzählen einzelner Songs. Wer dennoch einen Blick auf die gespielten Songs werfen möchte, der kann im Anschluss gern die Setlist einsehen.


Pyogenesis - Live Review - Berlin - Lido - 2016
Pyogenesis - Live Review - Berlin - Lido - 2016

So kann man sich eben täuschen. Wir hatten wirklich Bedenkenl, dass dieser Abend von Leere und mangelnder Begeisterung bestimmt worden wäre. Was für ein ausgemachter Unfug. Pyogenesis haben das Ding wirklich an sich gerissen und den Fans einen denkwürdigen Abend geboten. Unser Respekt galt auch einem Maniac, der von der ersten bis zur letzten Minute alle Songs mitsang. Der Höhepunkt des Gigs sollte die lautstark eingeforderte Zugabe werden. Es standen wirklich alle Kopf, während eben dieser wahnsinnige und alles mitsingende Fan von der Bühne sprang. Sänger Flo wollte es ihm gleichtun, doch stattdessen kroch der Wüterich erneut auf die Bühne, um gemeinsam mit Flo den Refrain des letzten Songs zu trällern, dabei überzeugte der neu dazugewonnene  Co-Sänger durch Textsicherheit und ausgesprochen tiefe Growls.

Fazit: Auch wenn es an diesem Donnerstag Abend durchaus ein paar Nasen mehr hätten sein dürfen, haben Pyogenesis gezeigt, dass mit ihnen auch 2016 zu rechnen ist. Wer vor Ort war, wurde überzeugt! Wer nicht, hat wirklich etwas verpasst. Flo hat die Musik noch immer Blut und konnte gerade wegen seiner amtlichen Gesangleistung für zufriedene Gesichter sorgen. Der Anfang ist gemacht. Das verlangt nach mehr und so wird hoffentlich einer zweiten Erfolgsgeschichte nichts im Wege stehen.

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