Dass in Eisenhüttenstadt am 21. Mai 2016 nicht schon 21 Uhr die Bordsteine hochgeklappt wurden, lag gewiss nicht am DFB-Pokalfinale auf das ganz Fussballdeutschland gebannt starrte. Denn eine beachtliche Anzahl an Metalheads fand wieder einmal den Weg in die Stahlstadt, um der Pestbaracke bereits zum neunten Mal die Ehre zu erweisen.
Mit einem abwechslungsreichen Line Up zeigen die Veranstalter erneut, wo der Frosch die Locken hat. Keine Geringeren als die beiden Hauptstadt-Geschwader EOHALIS und MYTHERINE, der Melodic-Fünfer DEAD END SHOWDOWN sowie der Silberrücken unter den deutschen Stoner-Bands GORILLA MONSOON machten es sich zur Aufgabe, den Club Steelbruch musikalisch zu renovieren.
Den Tech-Death lastigen Startschuss für diesen schwermetallischen Abend feuerten EOHALIS ab. Das junge Quartett sorgte in meiner heimischen Wohnstube mit ihrer Waste Of Eternity-EP schon vor der Pestbaracke für ordentlich Wirbel und schien sich nach einem verhaltenen Beginn immer wohler auf den Pestbaracke-Planken zu fühlen. Neu-Vokillist Micha wechselte zwischen messerscharfen Scream- und Growlparts wie das Publikum die Leeren gegen volle Gerstensaftbecher. Seine mit Klampfen bewaffneten Bandmitglieder bangten sich von Song zu Song, womit sie direkt die ersten Baracken-Jünger ansteckten. Zugute kam dem Vierer, das stets besser sitzende Soundgewand, welches an diesem Abend perfekt ausbalanciert war. Kurzum: Eohalis hauten mächtig auf die Pauke und machten denjenigen richtig Spaß, die sich modernen Einflüssen im Todesblei-Bereich nicht dickköpfig entgegenstellen. Ein gebührender Auftakt also, der den Eisenhüttenstädtern endlich mal wieder den Staub aus den Lauschern pusten konnte.
Damit dieser sich erst gar nicht wieder in den Ohren breit macht, brachten DEAD END SHOWDOWN schnurstracks ihren Soundcheck hinter sich und wetzten gnadenlos die Melodic-Klinge. Somit zog der Fünfer zunehmend mehr Leute in das Innere des Club Steelbruch. Diese mussten sich auch umgehend der genialen Stimme von Sänger Matze ergeben, der die Spielart seiner Band sichtlich lebt und eine derart leidenschaftliche Performance lieferte, dass ich kurz um die Reißfestigkeit seines Kreator-Shirts besorgt war. Einen zweiten Gitarrero suchte man vergeblich auf der Bühne - dieser wurde aber mehr als ordentlich durch Atze an den Keys gemimt. Solchen Auftritten haben es die Jungs wohl zu verdanken, dass sie in Brandenburg wohl längst kein unbeschriebenes Blatt mehr sind. So hat man allen Grund, optimistisch zu sein, dass sich das Melodic-Quintett auch weiterhin in den Clubs dieses Landes einen Namen erspielen wird. Hut ab!
Mit sichtlich zufriedenen Gesichtern wurden die trockenen Kehlen für das Berliner-Langschiff MYTHERINE präpariert. In der Vergangenheit segelte das Epic-Death-Metal Quintett vorwiegend durch die Fahrwässer der Hauptstadt. Aber auch bei der Pestbaracke können die Jungs auf einen erfolgreichen Beutezug zurückblicken, denn die Kombination aus gnadenlosem Todesblei mit Pagan-Lyrics schien den Nerv des Publikums exakt zu treffen. Durch eine inbrünstige und durchaus überzeugende Performance, konnten Mytherine die Nackenmuskulatur einer Zuschauer energisch in die Knie zwingen. Demnach können sich die Berliner Burschen sicher sein, auch in Zukunft mit neuen Anhängern in musikalische Schlachten ziehen zu können.
Solltet ihr am Montag Meldungen über gelegentliche Erdstöße im Eisenhüttenstädter Raum aus der Lokalpresse aufgeschnappt haben, dann kann für diese spontane Verschiebung der Erdplatten lediglich der unglaubliche Gig der Stoner-Maschine GORILLA MONSOON verantwortlich sein. Die vier Mannen aus Dresden ließen das Bier in Zeitlupe aus dem Zapfhahn fließen und rüttelten mächtig an den Strukturen des benachbarten Stahlwerks. Als fünften Mitstreiter hatten die Gorillas die massive Soundwand in ihren Reihen, die kompromisslos das Trommelfell des Publikums auf Herz und Nieren prüfte. Ein Auftritt wie ihn die Pestbaracke in ihrer noch relativ jungen Geschichte wohl zum ersten Mal geliefert bekommen hat. Wie ein Platzregen prasselte waberndes Riffwerk auf ultra-groovigen Untergrund und lässt die Stahlstadt an diesem Abend mit offen stehenden Fressleisten zurück. Hellrock at it's best!
Das weinende Auge blickt auf einen viel zu schnell endenden Konzertabend zurück, das Lachende allerdings auf die Jubiläumsausgabe der Pestbaracke am 22. Oktober 2016 mit erstklassigen Acts a là Parasite, Rogash, Stallion und Disbelief. Für metaltalks.de entpuppte sich diese Pestbaracke nicht nur aufgrund der exzellenten Musiker als voller Erfolg - vielmehr zeichnen die positive Atmosphäre und die Hingabe jedes Teammitglieds der Pestbaracke-Crew das Aushängeschild der Veranstaltung. Grund genug für uns die Pestbaracke für ein spontanes Familientreffen zu nutzen, dass uns allen heute noch ein Lächeln zwischen die Ohren zimmert. In diesem Sinne vielen Dank an die Crew für die grandiose Organisation und den Jungs sowie Mädels von Steelbruch für das Bereitstellen ihrer heiligen Hallen. Wir zählen die Tage bis zur Jubiläumsausgabe!
Robby
Legenden, Helden, Vorbilder. Schon Genrationen vor uns feierten die "gefährlichste" Band der Welt. Mit ihren Skandalen, Drogen & Alkoholkonsumen machten GUNS' N ROSES nicht nur Schlagzeilen, sie wurden durch ihre Musik zu einer Art aggressivem Kult der 80er und 90er Jahre. Wer in dieser Zeit aufgewachsen ist, die Band vllt. das ein oder andere Mal live sah, weiß sicherlich, wovon ich spreche.
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