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Feldbrand Festival 2016 - The Vibe - Slot Machine - Used F.O. - Review

Feldbrand Festival? Sicherlich ein Erntedankfest, das wie so viele Events im Herbst dem huldigt, was der Mensch Mutter Erde mühevoll abgerungen hat, um es zu vergären, zu brennen und zu verehren. Nicht schlecht, dachte ich und machte mich auf ins malerische Willmersdorf nahe der Stadt Bernau, die schon im Mittelalter über die Grenzen hinaus für ihre Braukunst bekannt war.

Die Sonne verkroch sich bereits hinter den kahlen Feldern, als ich am Horizont die Silhouette der riesigen Scheune erblickte, in der hoffentlich leckerer Gerstensaft in Strömen floss. Zu meiner Freude sollte ich feststellen, dass auf dem Areal des Feldbrandfestivals nicht nur Bier und Brände feilgeboten wurden, nein - in erster Linie handelte es sich um ein kleines aber feines Konzert, welches durch die Bands Schmerzgruppe, Used F.O., Slot Machine und The Vibe Läuterung erfahren durfte. Leider hatten die Mitglieder der Schmerzgruppe ihren Gig all zu pünktlich begonnen oder ich war schlichtweg zu spät, sodass ich weder etwas sah, geschweige denn hörte. Sorry!

Used F.O. bezogen kurz darauf Stellung und pressten ihren quirligen Mix aus typischen Duo-Rock-Band-Klängen, Samples aller Art und spacigen Sounds in die Scheune. Jeder kennt sie, die Truppen, deren Grundgerüst aus Drum-Sounds, Gitarre und Gesang besteht. Used F.O. ertränken ihre solide Basis zusätzlich in diversen Samples, Loops und anderem abgefahrenen Kram, letztlich sehr eigen und damit wieder nicht so typisch. Musikalisch verdient das unseren Respekt, wobei Used F.O. in Willmersdorf noch einen oben drauf setzten, indem sie einen kopfbesockten, völlig zugedröhnten Beatboxer engagierten, der dem ohnehin sehr chaotischen Sound der Band die Krone aufsetzte. Echt kranker Scheiß, der unterm Strich etwas zu langatmig wirkte oder vermutlich nur mit ganz speziellem Kraut zur Geltung kommen will. Man weiß es eben nicht.

Noch völlig erstaunt über die Professionalität, die seitens des Veranstalters an den Tag gelegt wurde, widmete ich mich erneut dem Treiben auf der Bühne. Slot Machine, die Band, die etliche Musikstile mit dem Löffel gefressen haben muss, machte sich startklar. Das letzte Mal sah ich Slot Machine vor ca. zwei Jahren in Berlin. Damals noch in den Kinderschuhen ihres eigen Vorhabens steckend, quälten sich Julia und ihre Jungs mehr oder weniger von Song zu Song. Dass sich seinerzeit ein winziger Keim aus Kreativität durch punkigem Morast schob, war durchaus zu hören, doch ob Slot Machine einen so großen Sprung an der Live-Front schaffen können, war mir weder klar, noch hatte ich damit im Ernst gerechnet. Mit Ghost Lights eröffneten Slot Machine ihren Gig, bevor es mit einigen Soundkorrekturen in Runde Numero 2 ging. Black Ocean, der Opener des aktuellen Albums, prüfte die alten Scheunenmauern erstmals auf Herz und Nieren. "Put Your Lights On", auf dem Debütalbum noch in der Kategorie Bonus-Track unterwegs, rundete die Einleitung des Punk Rock-Gewitters gebührend ab. Schon jetzt war klar, dass der Fünfer seit unser letzten Begegnung ein ordentliches Pfund zulegen konnte. Ob "Dance Fanatica" oder "Faschist", was die Band auf ihrem Album in Szene setzte, reproduzierte sie mit Bravour auf der Bühne. Ein echter Punker, zu dem der Track "Faschist" im letzten Drittel zweifelsohne avanciert, funktioniert live natürlich um Längen besser, als er es auf der Konserve ohnehin schon tut. Einfach großartig! Ebenfalls großartig: Der Sound! Ein dickes Lob für den Mann hinter den Reglern, der mich völlig vergessen ließ, dass ich mich in einer alten Scheune - fernab jeglicher Zivilisation - befand. Und noch etwas möchte ich auf keinen Fall vergessen: Julia, Sängerin und Frontkehle der Machines, war an diesem Abend dicht an der Gesangsleistung, die sie auf "Back At The Table", also der aktuellen CD, ablieferte. Unglaublich! Slot Machine dürften damit den Stand erreicht haben, der es ihnen erlaubt, fortan mit etablierten Bands die Bühne zu teilen. Feldbrand Festival, Third Day..., Manson, Ace Of Spades, Motörhead, dass diese alte Scheune das noch erleben darf? Coverversionen müssen eben sein, genau so, wie auch irgendwann ein Ende herbei muss.

Apropos Coverversionen: The Vibe, letzte Band des Abends, verpasste dem Feldbrand Festival eine Lehrstunde in Sachen Jimi Hendrix, die sich gewaschen hatte. Meister Hendrix hätte sicherlich seine helle Freude an diesem Spektakel gehabt. Respekt, meine Herren. Zwar suche ich in der Regel das Weite, wenn ein Vokal-Akrobat diverse Percussions aus seiner 70er-Hose zaubert, nur um im gleichen Atemzug das Mikrofon mit unzähligen Hippie-Sounds zu belästigen, doch The Vibe fesselten mich für eine gute halbe Stunde vor der Stage, bevor ich dann doch auf Rückzug plädierte. Scheunentor zu! Silence! "Crosstown Traffic" hatte ich zwar nicht mehr zu erwarten, aber die Klänge vom 1968er Hendrix-Album begleitet mich noch eine Weile, bevor mich die Dunkelheit der Mark gänzlich verschluckte.

Dirk


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