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Eisregen - Marschmusik - Review

Gibt es irgendeine Scheußlichkeit, die Eisregen noch nicht zur Sprache gebracht haben? Wohl kaum, aber solange sich die verrottete Menschheit wieder und wieder mit eigenen Schandtaten übertrifft, solange werden Bands wie Eisregen ausreichend Lyrik für ihre Alben vorfinden.

Man kann es halten wie man es will, Eisregen reflektieren in ihren Texten das, was jeder am liebsten aus seiner wohlbehüteten Gedankenwelt streichen möchte. Ob Horrornachrichten, Psychokram oder unfassbare Geschichten aus vergangenen Kriegen, alles starker Tobak - ohne Zeifel. Nicht selten schlüpfen sie dabei in die Rolle der Bösewichter und lassen ihrer Fantasie freien Lauf. Im Endeffekt nicht grausamer als verstaubte Dokumentarfilme, aktuelle Nachrichten oder auch Horrorfilme renommierter Regisseure, nur werden letztere Bild- und Tondokumente von unserer Gesellschaft akzeptiert.

Warum ich diese Fürsprache meinem Review voranstelle? Ganz einfach, mich nervt die scheinheilige Moral unserer biederen Gesellschaft, in der Saubermänner in feinem Zwirn Tag für Tag und Abend für Abend entscheiden, ob und wann sie o.g. Scheußlichkeiten über die TV-Mattscheibe laufen lassen oder in schmierigen Blättern abdrucken, das Ganze ungeachtet dessen, wer sich das anschaut bzw. wie alt die Konsumenten sind. So denn, die Welt hat Eisregen also mehr als verdient und darum gibt's 2015 ein weiteres Kapitel ausgesuchter Scheußlichkeiten der Thüringer Böslinge, denen seit 1995 der Gestank von Fäulnis anhaftet und deren Textgut auch auf dem 11. Longplayer "Marschmusik" unsagbare Qualen in Prosa hüllt.

Da, wo Rammstein aufhören, machen Eisregen völlig unbeeindruckt weiter. Soundtechnisch geben sich Eisregen keine Blöße und liefern eine Mixtur aus Schwarzmetall-Klängen und Lindemann-Attitüde ab, die sich mal im mittleren Tempo oder auch schleppend in Eure Hirn-Windungen frisst.  "Marschmusik" lässt zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen, ist - was Kompositionen und Harmonien betrifft - stets auf der Höhe und fördert auch nach dem dritten Durchlauf keinen Stinker zu Tage. Kurz, wer mit einem Liedchen auf den Lippen 'nen Panzer über die Doppelmoral unser Gesellschaft schicken möchte, an dem ein modriger Leichensack hängt, wer dem unerschöpflichen Thema Krieg etwas abgewinnen kann, der sollte sich Marschmusik unbedingt geben. Mal abgesehen davon, ist das Scheibchen ganz wunderbar produziert. Feuer frei!

Der Prior

8/10 Talkern 


VÖ: 14.8.2015 Label: Massacre Records



 

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