Spiritus Mortis aus dem Land der tausend Seen veröffentlichen in nicht einmal mehr drei Wochen ihr viertes Langeisen. Normalerweise heißt es an dieser Stelle "ihr nunmehr viertes Album", doch das trifft im Falle der Finnen beileibe nicht zu, denn die Jungs streben bereits seit 1987 dem musikalischen Weltuntergang entgegen.
Ganz langsam eben, so wie es das Genre vorsieht. Bevor das erste nachweisbare Tondokument (Demo) in die Geschichte einging, verstrichen locker 3 Jahreszyklen. Diesem Demo aus dem Jahre des Herrn 1990 folgten sieben weitere Demonstrationen ihrer Kunst. Erst 2004, also 17 Jahre nach Bandgründung, erschien Album Numero 1 über Rage Of Achilles (UK). 2006 schoben Spiritus Mortis das zweite Werk in die Röhre, 2009 Album Numero 3 und nun liegt - sieben Jahre später - endlich "The Year Is One" - das Vierte im Bunde - vor. Warum und weshalb sich der Vierer derart zäh durch fast 3 Jahrzehnte kämpfte, ist zwar verwunderlich, doch letztlich Nebensache. Fakt ist, es gibt sie (Doom sei Dank) nach 30 Jahren noch immer, dabei haben sie in dieser Zeit lediglich 2 Drummer als auch Vokalisten verschlissen.
Zum Album: Spiritus Mortis bieten auf "The Year is One" erwartungsgemäß erlesenen Doom Metal feil, so, wie er im Lehrbuch steht. Punkt! Ähnlich der Charakteristik gregorianischer Gesänge, folgt der Sound einem stilistischen Weg, und dieser wird während des gesamten Albums nicht mehr verlassen. Höhen und Tiefen, vielleicht ausufernde Tempowechsel? Fehlanzeige! Irgendwo - zwischen Sabbath & Candlemass - fühlen sich Spiritus Mortis zuhause, obwohl während des Hörens viele Assoziationen meine Seele streifen. Mal tauche ich in die Welten der frühen While Heaven Wept ein, nicht selten sind die Kompositionen der Sabbath-Dio-Ära zuzuordnen und ja - auch Savatage-Bruchstücken (Track 1) sind auszumachen. Man nehme sich nur einmal "Sirens" aus dem Jahre '83 vor und konsumiere anschließend direkt "Robe Of Ectoplasm". Noch Fragen? Dem nicht genug, denn selbst Track 3 ("Babalon Working") erinnert gesangtechnisch an die Band HELL aus dem Vereinigten Königreich. Wie dem auch sei, das Album benötigt eine gewisse Warmlaufzeit, bevor es seine Geheimnisse als auch Qualitäten endgültig preisgibt. Nach etlichen Testläufen entdecke ich nicht nur Geschichten, die furchterregende Handlungen auf dem Gottesacker offenbaren, nein - ich bin mir sicher - "The Year is One" verdient Aufmerksamkeit und wird jede Doom-Sammlung veredeln.
Der Prior
8/10 Talkern
VÖ: 11.11.2016 - Label: Svart Records
Uppps! Bei den ersten Tönen dieser Scheibe war ich erst einmal überrascht. Etwas tiefer in die neue Materie eingedrungen, war für mich alles klar. Im Prinzip ist dieser Output eine Zusammenführung aller ihrer früheren Scheiben. Wobei man sagen muss, dass diese CD total crazy und irgendwie anders, mit neuen (modernen) Tönen versehen ist.
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