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Interview mit Keith Nelson von Buckcherry / Berlin 09.11. 2013 C-Club

Interview mit Keith Nelson von Buckcherry / Berlin 09.11. 2013 C-Club

Oktober 2013: Wir buchten uns für ein Live-Review der Show von Venrez, Hardcore Superstar und Buckcherry ein. Nach 2 Wochen bekamen wir die Anfrage rein, ob ein Interview mit Buckcherry nicht auch interessant sei. "Klar doch", sagten wir, bevor wir voll und ganz realisierten, dass Buckcherry in den USA so etwas wie Superstars sind. Danach ging uns der Blutdruck ganz schön auf den point of no return. Genauso war es ja auch, denn es gab kein Zurück mehr. Wie so oft im Leben bestätigte sich auch hier, wenn du die Dinge mit Ruhe und Verstand angehst, wirst du sie mit Bravour meistern. Keith Nelson erwies sich als ein ausgesprochen sympathischer Zeitgenosse, der sich vor der Show im C-Club für metaltalks.de die Zeit nahm, all unsere Fragen zu beantworten. Here we go!

Sandra: Ihr tourt momentan mit Hardcore Superstar und Venrez, wie läuft die Tour?

Keith: Es läuft echt super! Sie sind tolle Bands und passen sehr gut zu uns. Es ist wirklich super, gemeinsam mit anderen Rock’n'Roll Bands zu spielen. Ja, alles läuft wirklich sehr gut, die Tour macht sehr viel Spaß.

Sandra: Fühlt ihr euch in Europa wohl? Ist es sehr anders?

Keith: Es ist auf jeden Fall anders als in Nordamerika herum zu touren, das ist sicher, aber die Fans waren soweit echt großartig hier. Offensichtlich ist es nicht das erste Mal, dass wir hier in Europa sind und somit läuft es so wie wir es uns auch vorgestellt hatten. Es gibt wirklich großartige Rock Fans in Europa.

Sandra: Ist so eine kleine Club-Tour angenehmer, als mit KISS oder AC/DC unterwegs zu sein? Oder sind euch die großen Events in den Staaten lieber?

Keith: Solche großen Touren machen total viel Spaß, weil man dort vor vielen Leuten spielen kann, aber diese kleinen Touren finde ich wirklich auch sehr wichtig. Es gibt uns die Chance unsere Fans näher kennen zu lernen. Außerdem können wir für 1,5 Stunden spielen. Ich bevorzuge keine Tour vor der anderen, weil beide Tourarten ihre Vorzüge haben.

Sandra: Das aktuelle Album „Confessions" ist wesentlich ernsthafter als die anderen und behandelt u.a. die 7 Todsünden. Habt ihr Euch von alten Pfaden abgewendet oder war es einfach mal nötig ein Album mit ernsthafteren Themen zu machen?

Keith: Naja Josh und ich hatten schon seit einer ganzen Weile darüber geredet die sieben Todsünden als Konzept aufzugreifen. Die ursprüngliche Idee war eine EP, eine kurze CD, mit den sieben Songs zu machen, die entsprechend die sieben Todsünden behandeln sollte. Als wir anfingen die Songs zu schreiben, drängten wir Josh dazu, sich eine Geschichte - die dahinter stehen sollte - zu überlegen. Diese Geschichte führte dazu, dass er quasi ein Drehbuch für „Confessions" schrieb und andere Songs einbaute, woraus dann eine ganze CD entstand. Also wussten wir, dass es ein bisschen ernsthafter und dunkler sein würde. Ich glaube generell, dass - wenn man über die sieben Todsünden schreibt - daraus keine Party CD werden könnte. Dementsprechend war uns klar, dass es ein bisschen dunkler werden würde. Ich denke, wir wollten auch die Chance nutzen, den Klang der Band mit einem heftigeren und dunkleren Sound explodieren zu lassen.

Sandra: Wir, von Metaltalks.de mögen den neuen Sound auf jeden Fall! Welche der sieben Todsünden würdest du als die „tödlichste" empfinden?

Keith: Ich glaube, es ist die Gier, jene die meisten Leute in Schwierigkeiten bringt. Definitiv.

Sandra: Sammelst du während einer Tour neue Ideen für kommende Alben, oder schaltest du komplett ab und das Songwriting findet zu Hause statt?

Keith: Ich sammle immer Ideen. Wir beenden die Songs zu Hause und das geschieht auch recht schnell, aber wir sind immer am Ideen sammeln.

Sandra: Also würdest du sagen, dass der Großteil zu Hause stattfindet?

Keith: Im Grunde ja, weil wir uns während wir touren nicht auf neues Material konzentrieren können, aber wenn wir nach Hause gehen, haben wir eine Woche frei und dann kommen wir wieder zusammen und schreiben. Also sind wir immer am Arbeiten.

Sandra: Euer Song „Sorry" war in den Top 10! Würdest du gern noch einmal so einen Song schreiben, oder bist du mit dem neuen Material auch glücklich?

Keith: Ich bin mit dem neuen Material sehr glücklich. Ich denke, dass wir einen Song wie „Sorry" bisher auf jeder unserer CDs hatten und endlich bekam einer dieser Songs sehr viel Anerkennung. Ich glaube, dass ein Song wie „Sorry" ein Teil einer gut ausbalancierten CD ist und wir haben schon immer solche Songs geschrieben und werden dies auch weiterhin tun. Wenn sie dann in den Top 10 landen, ist es großartig, wenn nicht, dann gibt es immer noch jede Menge andere Songs die man anhören kann.

Sandra: Hast Du während der Zusammenarbeit mit Slash ( u. a. GUNS N' ROSES, Velvet Revolver) etwas von ihm lernen können, menschlich oder auch musikalisch?

Keith: Er ist ein großartiger Gitarrenspieler. Jede Chance, die man bekommt mit so einem großartigen Musiker zu spielen, sollte man wahrnehmen. Ich konnte sehr viel von ihm lernen und ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrungen machen durfte.

Sandra: Besitzt du noch deine erste Gitarre?

Keith: Ich habe meine erste Gitarre nicht mehr.

Sandra: Nein???

Keith: Nein, ich wünschte ich hätte sie noch. Ich war schon immer bekannt dafür, dass ich meine Ausrüstung ständig verkaufe und neues Equipment anschaffe, deswegen besitze ich meine erste Gitarre nicht mehr.

Sandra: Was war es für ein Modell?

Keith: Es war eine Fender Telecaster.

Sandra: Und hatten deine Eltern dir diese Gitarre gekauft oder musstest du dein hart erarbeitetes Geld dafür ausgeben?

Keith: Ich musste mein eigenes Geld dafür verwenden. Wenn ich es mir gerade so überlege, war das glaube ich Teil eines Drogenhandels. Ein Skateboard und eine Tüte Gras für eine Gitarre… oder so ähnlich. Keith lachend: Das ist bloß eine Vermutung. (Dann wollen wir das mal als Vermutung so stehen lassen. Anm. Webmaster)

Sandra: Ab wann wusstest Du, dass ihr das Zeug habt die Charts zu erobern?

Keith: Ich weiß nicht, dass wir das jemals gemerkt hatten. Es ist nicht so, dass du eines Tages aufwachst und es weißt. Ich weiß nur, dass wir verdammt hart dafür gearbeitet haben und egal was wir für einen Erfolg hatten, wir haben immer weitergemacht noch härter dafür zu arbeiten. Wir haben uns nie zurück gelehnt und gesagt: „Oh wir haben es geschafft! Wie großartig wir doch sind." So waren wir nie. Wir haben uns immer gedacht, dass wir noch eine weitere CD machen müssen, noch mehr Songs zu schreiben, und noch eine weitere Tour vor uns haben. Dementsprechend gibt es nicht viel Zeit rumzusitzen und sich selbst zu gratulieren, wie toll wir doch sind. Das passiert einfach nicht. Ich glaube das ist auch der Grund, warum wir es über so eine lange Zeit geschafft haben eine Band zu bleiben. Wir lehnen uns einfach nicht zurück, um uns auf unserem Erfolg auszuruhen.

Sandra: „Sloth", der 9. Track auf dem aktuellen Album ist ein Song, der die Seele von Josh offen legt. Erarbeitet ihr so einen Song gemeinsam oder ist die Arbeit eines einzelnen Musikers?

Keith: Ja, Josh hatte die Idee für den Chorus. Er wollte einen Song über den Selbstmord seines Vaters schreiben und er hatte den Chorus im Sinn. Er hatte keine Musik dafür und meinte nur,  dass er es sich ungefähr so vorstellt und sang einfach die Melodie, jene er bereits im Kopf hatte und ich machte dann die Musik für den Song, basierend darauf, was er mir vorsang.

Sandra: Hatte Josh Schwierigkeiten über diese sehr persönlichen Dinge zu reden oder war es für ihn vielleicht wichtig, diese Dinge endlich "raus zu lassen"?

Keith: Ich glaube du weißt, dass ich Josh schon seit einer sehr langen Zeit kenne. Ich kannte seine Geschichte über sein Leben schon lange bevor er darüber öffentlich in der Presse sprach. Ich glaube er dachte, dass es dafür einen richtigen Zeitpunkt geben wird und ich meine, er hielt den Zeitpunkt für gekommen. Als Produzent, Bandmitglied sowie als Songwriter übt das natürlich auf mich einen gewissen Druck aus, da ich sicher stellen muss, dass ich musikalisch einfange, was Josh lyrisch zum Ausdruck bringen möchte. Ich glaube, dass es uns wirklich sehr gut gelungen ist.

Sandra: Kommt das neue Album 2014 oder anders gefragt, müssen sich die Fans wieder auf 3 Jahre Wartezeit einrichten?

Keith: Ich weiß es wirklich noch nicht. Momentan arbeiten wir definitiv an neuem Material. Vielleicht werden wir nächstes Jahr etwas rausbringen. Es gibt schon Gerede um eine EP und eine volle CD. Ich weiss nur, dass wir momentan an sehr vielen Songs schreiben. Wir haben schubweise einige Aufnahmen bei mir zu Hause gemacht, also abwarten. Ich glaube, dass alles passieren kann.

Sandra: Well that’s it. That was my last question.

Keith: Ok thank you very much!

Sandra: Thank you so much!

Keith: You are welcome.

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