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Interview mit Jennifer Haben & Christopher Hummels - Beyond The Black - im Berliner Astra - 21.11.2015


Als wir im Februar 2015 Beyond The Black vor dem Boxkampf von Arthur Abraham sahen, wussten wir, hier spielt eine Band vor 'nem Millionen-Publikum, deren Musik wir zwar mit Within Temptation oder Nightwish in Verbindung brachten, doch hatten wir zuvor weder von ihnen gehört, noch ahnten wir, dass Tobias Derer und Niels Lesser zwei alte Bekannte sind, die Ende 2014 vor rund 100 Nasen im Berliner Maschinenhaus der Kulturbrauerei als Support für Kissin' Dynamite den Abend eröffneten. So kann's gehen. Hier nun das Interview mit Jennifer Haben und Christopher Hummels.

Lisa: Wie geht es euch? Ihr habt euch ja für Berlin eine sehr interessante Ecke ausgesucht (Lacht - und meinte damit nicht nur die Berliner Eastside Gallery sowie das ganz in der Nähe liegende historische Zentrum Berlins. Wer sich schon einmal den Weg ins Astra bahnen musste, der weiß, dass das ehemalige Reichsbahngelände Hanf-Umschlagsplatz Nummer 1 ist. - Anm. Red) 

Jenny: Ich hab noch nichts gesehen, ich hab bis 12 Uhr gepennt (lacht).

Christoph: Wir waren noch gar nicht draußen. Also unser Schlafrhythmus auf Tour ist ein wenig anders, unsere Hochaktivitätszeit liegt so zwischen 21 Uhr und 2 Uhr morgens. Dementsprechend schlafen wir dann lange. Und dann gucken wir eher, ob wir irgendwann mal zwischendurch Wäsche waschen können und dadurch sehen wir von manchen Städten leider gar nichts oder nur wenig. 

Lisa: Na, ihr wollt ja auch gesehen werden (zwinkert). 

Christoph: Das wäre toll, wenn heute Abend ein paar Leute kommen! 

Lisa: Das wünschen wir euch natürlich!

Wir fangen mal ganz von vorn an und lassen alles ein wenig Revue passieren. Ihr gründetet euch im Jahr 2014, das ist jetzt 1 Jahr her, ward dann gleich auf dem WACKEN mit eurem Live-Debüt und dann ging es mit eurem Erfolg rasant Berg auf. Wie war das für euch, Wacken war bestimmt eine echt Feuerprobe? 

Jenny: Definitiv! Das war krass. Ich war so aufgeregt, dass ich während der 3 Tage Wacken nichts essen konnte.

Christoph: Ja auf jeden Fall. Es ist kaum zu glauben, wie das alles so gelaufen ist. So nervös wie wir waren, so viel Angst, wie wir vor der ganzen Sache hatten, so wars dann glaub ich im Nachhinein doch der Startschuss für uns. Danach haben sich so viele coole Sachen für uns ergeben. Durch die Begeisterung der Wacken Foundation, wurden uns ganz viele andere Türen geöffnet, z.B. Full Metal Cruise und nächstes Jahr das Full Metal Mountain. Es war wie so eine Art Schneeballeffekt, dadurch dass die Leute gesehen haben, wo wir überall spielen. Wir sind sehr dankbar dafür, auch dass es seitdem nur Berg auf geht. 

Lisa: Ihr hattet im Anschluss eure erste Clubtour durch Deutschland und durftet gleich danach als Support für Saxon in Großbritannien spielen. Wie kamt ihr dazu? 

Christoph: Das ging auch über die Wacken Foundation, der Thomas … ist sehr gut mit Saxon befreundet und hat uns quasi empfohlen. Saxon fand uns cool und hat uns mitgenommen.  

Lisa: Und, wie wars ? 

Christoph: Das war unsere erste richtige Tourerfahrung und dann noch in England ! Eine hammer Erfahrung ! War natürlich ein ganzes Stück Arbeit, denn die Fans, die auf die 35 jährige Jubiläumstour von Saxon wollen, sind auf jeden Fall wegen Saxon dagewesen (lacht) und dann kommt auf einmal so ein junges Mädel mit ein paar jungen Typen auf die Bühne … Aber die Resonanz war toll ! Wir hatten nur 30 min pro Abend, aber die haben wir gut nutzen können. 

Lisa: Und dann kam gleich noch der Newcomer Award auf den Metal Hammer Awards dazu... (lacht). Habt ihr damit gerechnet ? 

Jenny: Nee! Also ich war mit Nils und Tobi da und wir sind hingegangen und haben gedacht, mit den Leuten, mit denen wir nominiert sind, das Ding bekommen wir nie. Doch 20 min, bevor wir den Award erhielten, kam jemand auf uns zu, fragte, ob wir Beyond The Black wären und instruierte uns, wenn es soweit wäre, an der Treppe zu stehen. Da kam uns dann das erste Mal der Gedanke, es könnte vielleicht doch funktionieren. 

Christoph: Ich hab dann die Nachricht gegen 1 Uhr morgens erhalten, alkoholgetränkt und nicht mehr ganz leserlich (beide lachen laut los) und hab mir gedacht, alter, unglaublich. Man kann es gar nicht so wirklich fassen.... 

Lisa: Nun tourt ihr ja wieder, diesmal mit Masterplan im Gepäck. Wisst ihr eigentlich, dass ihr Legenden mit an Bord habt ? Christoph: äh joar... Jenny: lacht … Ja, das ist schon krass. Wir lernen aber sehr viel von ihnen...

Christoph: ...zum Beispiel, wie man richtig feiert (Jenny lacht). Eigentlich sollten wir ja die jungen partyhungrigen Leute sein, aber aber wir bekommen von Masterplan gezeigt, dass man erst mit 45 Jahren richtig weiß, wie man feiert. (Jenny lacht wieder). Die Jungs sind echt geil. Es ist echt witzig mit denen. Wir teilen uns den Tourbus und wir verstehen uns super gut mit allen. 

Lisa gibt noch einmal kurze Instruktion, dass Ulli und Roland ehemalige Helloween Mitglieder und dadurch Mitbegründer des Melodic Metals sind. 

Lisa: Dann lasst uns noch ein bisschen über euer Album „Songs Of Love And Death“ sprechen. Eure Songs befassen sich mit Schicksalsschlägen, Steinen, die einem in den Weg gelegt werden u.o. Trennungsschmerz. Ihr seid ja nun selber noch sehr jung … 

Jenny: Ich schon (lacht) … Nein, wir sind eigentlich alle sehr alt, nur im Kopf nicht (lacht wieder und zeigt auf Christoph). 

Lisa: Wer schreibt denn bei euch die Songs? Tragt ihr alles zusammen ? Wessen Erfahrungen sind es? 

Jenny: Bei unserem Debüt-Album (Songs Of Love And Death) habe ich am meisten mitgearbeitet, weil ich die Jungs erst später kennengelernt hab. 

Christoph: Es war schon so viel Material da, mit dem man ohne Veränderung arbeiten konnte. Und jetzt beim 2. Album ist es schon so, dass wir alle unseren Einfluss mitbringen werden. Wir sind als Band nun zusammengewachsen und da glaube ich, ist es auch gut so. Wir kommen eh alle aus verschieden Stilrichtungen und da bringt jeder seine individuelle Note mit rein. Und daraus entsteht dann Beyond The Black. Wir haben uns im Vorfeld gar nicht so die Gedanken darüber gemacht.... Wir werden ja auch oft verglichen... Mit Bands wie Nightwish oder Evanescence... So viele Bands mit ner Frau gibt’s auch nicht, da liegt der Vergleich wohl oft nah. Aber ich lasse mich gern mit solchen Bands vergleichen (beide lachen). (Lassen wir mal unkommentiert . dass mit der Anzahl an female fronted bands - Anm. Red.) 

Lisa: Ihr werdet nicht nur mit Nightwish, sondern auch mit Within Temptation verglichen. Wollt ihr denn in diese Richtung ?  

Christoph: Wir haben uns da gar keine Gedanken gemacht, aber klar gibt es musikalische Parallelen.

Jenny: Auf unserem ersten Album sind aber auch viele verschiedene Sachen drauf. Unsere Songs klingen ganz unterschiedlich. Wir versuchen nicht in eine Richtung zu gehen, sondern in verschiedene. 

Christoph: So wollen wir aber auch weitermachen. Es möglichst divers halten. So wie wir eben auch einfach sind. Wir kommen immer wieder auf einen Nenner und welche Richtung daraus wird, werden wir sehen. So wie Album 1: Songs Of Love And Death, nur besser (lacht). 

Lisa: Das wäre euch zu wünschen.

Ihr habt auf dem Album auch mit einem Gastsänger zu tun, Hannes Braun von Kissin' Dynamite. Zusätzlich haben zwei eurer Bandmitglieder nebenbei selbst noch eine Band- UMC, die wiederum schon als Vorband von Kissin' Dynamite spielte. Wie kam es dazu, dass die Jungs bei euch eingestiegen sind? 

Jenny: Eben über Hannes. Wir kennen uns durch unser Produzententeam Elephant Music. Die Jungs selber kennen sich schon ziemlich lange, vor allem durch die Popakademie. Aber das kannst du, Christoph, wohl besser erzählen (lacht). 

Christoph: Micha und ich kennen uns schon über 10 Jahre und spielten damals in verschiedenen Bands. Und wie das dann so ist, spinnt man backstage rum und sagt sich, wir müssten mal ne Band zusammen gründen. Irgendwann haben wir den Hannes dann getroffen und er wiederum erzählte, Jenny sucht eine Band. Und aus der fixen Idee entstand dann plötzlich Beyond The Black.  

Lisa: Jenny, hattest du den Bandnamen da schon oder habt ihr gemeinsam überlegt?

Jenny: Nee, da war gemeinsames Brainstorming angesagt.
Christoph: Da waren noch ein paar andere dabei, aber Gott sei Dank ist es dieser geworden (Jenny lacht laut los).
 

Lisa: Welche Auswahl gab es noch (lacht auch) ? 

Christoph: Diary Of Darkness …. Aber daraus machte ich sofort Diarrhö Of Darkness. Also das sind echt zu viele Steilvorlagen (alle lachen)... 

Lisa: Ihr habt es schon angedeutet, wo seht ihr euch in den nächsten Jahren ? Guckt ihr, wo es euch hintreibt ? 

Jenny (wie aus der Pistole geschossen): Viel live spielen ! Viel vor Leuten spielen, mit ihnen sprechen, was ihnen so gefällt. 

Christoph: Was auch immer für Möglichkeiten geboten werden, wir nehmen sie gern an. 

Lisa: Wen würdet ihr euch mal wünschen, als Kooperationspartner ? 

Christoph (wie aus der Pistole geschossen): Killswitch Engage !!!

Jenny: Ja, da brauch ich gar nichts sagen … (lacht) Ich hab kein Mitspracherecht. Für ihn wäre es der Traum. 

Christoph: Auf den Festivals sind so viele Bands, aber die waren noch nicht dabei. Nils z.B. ist riesiger In Flames Fan, der trifft dann mit zittriger Hand seine Idole, das will ich auch.

Wir sind ja fürs Full Foce nächstes Jahr bestätigt, aber da sind sie auch nicht. Noch nicht. 

Lisa: Oder ihr macht einfach jedes Jahr Wacken, irgendwann werden sie sicher wieder dabei sein (lacht). Wir drücken dir die Daumen ! 

Lisa: Jaaa.... Leider gab es in den letzten Wochen auch negative Ereignisse. Die Anschläge von Paris. Das hat euch sicherlich auch getroffen. Wie geht ihr seitdem auf die Bühne? 

Christoph: Mir war es sehr unangenehm, ich hatte in der Nacht nach unserem Gig einen Facebook Post gemacht, mit der Danksagung für eine geile Show und habe danach erst davon erfahren. Da war mir der Post fast schon ein bisschen peinlich. Aber wir konnten ja nichts dafür. Ich konnte nachts nicht schlafen (Jenny bringt ein, dass es allen so ging) und nahm mir dann für den nächsten Morgen vor, dazu was zu sagen.  

Jenny: Wir haben dann auch einen Song dafür gespielt, das war echt emotional. Für uns alle. Das Publikum war so still, das war krass. Christoph: Es hat uns alle getroffen. 

Lisa: Habt ihr dadurch, oder überhaupt, ein Ritual, bevor ihr auf die Bühne geht? 

Christoph: Wir umarmen uns alle vorher. Ich bin zwar nicht abergläubisch, aber als ich vor einem Gig nicht alle umarmte, habe ich mich mehrmals verspielt. Deshalb ist das sehr wichtig für uns.  

Lisa: Dann umarmen wir euch quasi auch und wünschen euch ganz viel Erfolg für heute Abend.  

Jenny & Christoph: Vielen Dank, bis später !


Fotos & Interview: Lisa Eckart / Das Interview führten wir kurz vor der Show im Berliner Astra am 21.11.2015



 

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