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Gamma Ray - Interview - mit Dirk Schlächter im Berliner Columbia Theater - Interview Teil 2 mit Dirk Schlächter von Gamma Ray - Ich war wie eine Maschine!

metaltalks.de: Zu "Majestic"-Zeiten wurde es dann aber etwas ruhiger, oder?

Dirk Schlächter: Ja, das kann man so sagen. Damals (2005) lief es bandtechnisch nicht so optimal. Wir waren irgendwie verkrampft, vielleicht, weil es im privaten Bereich auch Unregelmäßigkeiten gab. Doch die Platte hat eigentlich geniale Songs dabei. (Dirk fügt hier z.B. den Song "Blood Religion" an.) Etwas verfrickelt, möglicherweise ein Spiegelbild  der privaten Seite. Auch die Tour lief damals nicht so optimal, aber mit "Land Of The Free II" haben wir uns dann wiedergefunden. 2010 kam dann "To The Metal" - ebenfalls nicht schlecht. 2012 ist Daniel Zimmermann dann raus. Das war natürlich ein Wechsel von dieser energetischen vierköpfigen Kiste. Mit Empire sind wir jetzt aber wieder richtig da und nach dem 3. Jahr auf Tour müssen wir in 2016 endlich wieder kreativ sein. 2017 kommen wir dann wieder!!! (Klingt nach einem ruhigen 2016er Gamma Ray Jahr und nach einem neuen Album in 2017)

metaltalks.de: Ok, dann werdet ihr 2016 Kraft sammeln und Euch vermutlich mehr auf privater Seite engagieren?

Dirk Schlächter: Genau, ich bin nach Mexiko gezogen und konnte mich nach dem Umzug dort noch gar nicht so richtig umsehen. Alles mittendrinn und sofort wieder auf Tour. Ich freue mich schon auf meine Komponier-Ecke und nehme mir die Freiheit und die Zeit kreativ zu sein. Irgendwann werden wir uns dann wieder treffen und 2017 auch wieder auf der Bühne stehen, obwohl - ein paar Termine (70000 Tons.., Full Metal Mountain) haben wir für 2016 schon. Wir haben keinen genauen Zeitplan für 2017 und werden einfach machen.

metaltalks.de: Dirk, gibt es manchmal Momente auf einer Tour, in denen Du lieber zur Gitarre greifen würdest?

Dirk Schlächter: Nee, auf Tour nicht, aber ich spiele viel zu Hause Akustik- und Klassische Gitarre. Im Studio macht mir das auch hin und wieder Spaß. Es gibt auch bei Gamma Ray immer wieder Songs, wo ich sage: "Aaach, hier ist der Bass aber langweilig". (lacht laut los) Klar, der Bass kann hin und wieder sehr einfach sein, aber um ihn wirklich richtig gei zu spielen, bedarf es schon eines gewissen Anspruchs. Ich habe ja nicht umsonst wieder zum Bass gewechselt. Mir hat etwas gefehlt. (sehr betonend) Der Bass ist mein Herzinstrument, auch wenn mir die Zeit als Gitarrist - gerade auf der Bühne - wirklich Spaß gemacht hat. Mir hat der Bass echt gefehlt. Vielleicht hätte ich nicht den Fehler machen sollen, Keyboards live zu spielen, damit wir nicht einen zusätzlichen Mann mit auf Tour mitnehmen müssen. Ich war wie eine Maschine und wechselte zwischen Gitarre, Boards und Mikro. Irgendwann musste ich mich wieder erden. Dass ich wieder Bass spielen wollte, wurde mir klar, als ich ein altes Video von uns sah. Nee, der Bass ist mir schon ganz lieb.

metaltalks.de: Wenn Du Musik schreibst, komponierst Du dann eher songdienlich oder gehst Du lieber mit dem Bass ans Limit?

Dirk Schlächter: Mit dem Bass komponiere ich fast gar nicht, mehr mit Gitarre oder den Keys. Es ist wirklich selten, dass der 4-Saiter für das Komponieren zum Einsatz kommt.

metaltalks.de: Schreibst Du aus dem Bauch heraus oder funktioniert das auch über Noten?

Dirk Schlächter: Nein, über Noten komponiere ich nicht. Das letzte Mal habe ich Noten auf der Musikhochschule in Hamburg - wo ich im Übrigen Kai kennenlernte - gebraucht. Eigentlich müsste ich das wieder mal auffrischen. Direkt vom Blatt auf das Instrument übertragen würde momentan nicht funktionieren, aber wenn Du mir zeit gibst, würde ich mir das wieder erarbeiten können.

metaltalks.de: Gibt's 'nen Bassisten, vor dem Du den Hut ziehst?

Dirk Schlächter's  Antwortet kam wie aus der Pistole geschossen : Ja klar, Stanley Clarke. Ein geiler Bassist. Selbst wenn er als Jazzer gilt und technisch sehr versiert ist, finde ich in erster Linie die Art seines Bass-Spiels großartig. Wie er es spielt und wie er das Instrument an sich sieht, ist faszinierend. Viele, die technisch großartig oder schnell sind, haben nicht unbedingt das, was einen Stanley Clarke ausmacht. Er ist einfach mein Lieblingsbassist.

metaltalks.de: Wir nähern uns unserer Lieblingsfrage. Was läuft in Deinem Player?

Dirk Schlächter: Pfhhh'''''! (nachdenklich) metaltalks.de: Ja komm, sag's uns, was läuft in Deinem Player? Welche Art der Musik hörst Du? Dirk Schlächter: Ich höre eher wenig Musik, gerade wenn wir auf Tour sind oder waren. In der Mucki-Bude läuft manchmal Machine Head, ansonsten ist das bei mir stimmungsabhängig. Ich kann an jeder Musikrichtung etwas Geiles finden - aber wirklich an jeder, daher lege ich mich nicht fest und höre alles rauf und runter, sofern ich Zeit dafür habe. Wenn du den Metal wirklich geil spielen möchtest, dann musst du dich zwangsläufig auch mit anderen Stilen auseinander setzen. Ich bin nicht der Musiker, der sagt: "Boah, nur Metal ey und sonst nix" Finde ich fast schon ein wenig armselig. Rush, alte ZZ Top-Sachen, Flamenco - es darf alles sein. Flamenco finde ich sehr geil, das färbt manchmal bestimmt auch ab. Johny Cash, ich habe während einer Tour 3 Tage lang Johny Cash gehört. Die anderen haben mich schon für verrückt erklärt. Ich kann einfach keine ganze Metal-Scheibe komplett durchhören, weil ich ja eben selbst die Musik spiele. Damit lebe ich diese Seite komplett aus. Ich brauch da unbedingt einen Ausgleich.

metaltalks.de: ...und genau das wirst Du ja auch gleich tun. Wir freuen uns schon auf die Show und wünschen Dir mit Gamma Ray noch eine wunderbare Tour. Danke für dieses Interview, Dirk.

Dirk Schlächter: Ich danke Euch!




Interview: Dirk Eckart / Berlin - Columbia Theater - 31.10.2015

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