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OBITUARY - Interview mit Trevor Peres während der Deathcrusher Tour 2015 in Madrid


Im Rahmen der Deathcrusher Tour 2015 hat sich metaltalks.de gleich in 2 Metropolen Europas blicken lassen. Zunächst war da das völlig überfüllte Berliner Astra, das am 20.11. wirklich bis auf den letzten Zentimeter ausverkauft war, während am 26.11.2015 Madrid auf dem Programm stand, wo unser Carlos Trevor Peres interviewte. Dass es sich bei dieser Tour um einen ganz besonderen Leckerbissen handelte, dürfte wohl allen Fans schon im Vorfeld klar gewesen sein. Hier nun das Interview mit Trevor:

metaltalks.de: Hi Trevor, noch 4 Shows inklusive der heutigen, dann habt ihr es geschafft. Wie ist es denn bis jetzt gelaufen? 

Trevor: Es war großartig: Diese Tour war fast bei jedem Gig ausverkauft, zumindest war es immer kurz davor. Es war einfach wunderbar. Ich meine, schau dir das ganze Paket an - wir sind mit vier Headliner-Bands unterwegs, wenn man genau darüber nachdenkt. 

metaltalks.de: Wie kam es eigentlich dazu bzw. wer hatte die Idee, alle diese Bands zusammenzubringen, um diese wunderbare Deathcrusher Tour auf die Beine zu stellen?

Trevor: Carcass und wir spielten letztes Jahr im Oktober einige Konzerte in Amerika. Ich kann es nicht genau sagen, aber ich denke 1-2 Monate danach sendete mir Jeff von Carcass eine Mail, in der er schrieb: „Hey man, what about us doing this in Europe?“ Eigentlich sprachen wir dann nur über eine Tour mit unseren beiden Bands. Später, als wir ein paar Konzerte mit Napalm Death in Australien spielten - und ihr wisst ja, wir sind seit vielen Jahren gut befreundet - kam dann die Frage auf, was wir über eine gemeinsame Tour mit Napalm Death denken. "Hell Yeah, auf jeden Fall!" je mehr großartige Bands, desto besser für die Fans! Shane Embury (Napalm Death) fragte uns später, was wir von den Kanadiern Voivod hielten. “Even better!! let's go!!” Letztlich war es eine Verkettung vieler Dinge, die einfach passierten. Einer Idee folgte die Nächste.  

metaltalks.de: Als wir vor Monaten von dieser Tour hörten, fühlten wir uns um 20 Jahre jünger und mussten sofort an die alten “Gods of Grind Tour” - Zeiten denken. 

Trevor: Ja, genau. Es ist schon lange her, dass derartige Bands gemeinsam auf einer Tour spielten. Tatsächlich habe ich schon einmal vor 6 Jahren darüber nachgedacht und mir gewünscht, so ein Line Up zusammen zu bringen. Unser ehemaliger Agent kam aber immer mit Bands an, die nicht wirklich zusammen passten. Diese Bands hätten sich diese Tour erkauft oder was auch immer. Wir hätten sicherlich vor 400-500 Fans pro Abend gespielt, vielleicht auch ein paar mehr. Um ehrlich zu sein, am Ende eines jeden Tages hätten wir vermutlich das Gleiche Geld gemacht, wie auf dieser Tour, aber hey, das hier ist großartig.  Ich kann es nicht genau einschätzen, aber ich denke, dass pro Abend 1200-1500 Fans gekommen sind. Viele Shows waren ausverkauft und auch hier in Madrid haben wir wieder alle Karten verkauft. 

metaltalks.de Wie ist das eigentlich? Du erwähntest es ja schon - ihr seid untereinander mindestens. 20-25 Jahren befreundet. Geniesst ihr das Tourleben jetzt mehr als früher oder ist es andersrum? 

Trevor: Nun - ich will es mal so sagen - wir sind alle älter, weiser, witziger und sarkastischer geworden. Wir haben wirklich eine echt tolle Zeit miteinander. Ich persönlich hatte noch nie soviel Spaß auf einer Tour. Wahrscheinlich bin ich momentan schon etwas ausgebrannt, weil ich mich derzeitig mehr belaste als normal. (Trevor beschreibt es mit den Worten: "I burn the candle harder!" und fügte hinzu, dass er es nicht nur so daherredet und ernst meine.) Vermutlich kommt es mit dem Alter. Je oller desto doller! (lacht)

metaltalks.de: Lasst uns mal über euer letztes Album “Inked in Blood” reden. Wie ist die allgemeine Resonanz gewesen? Wie waren die Verkaufszahlen und lief es in Europa oder in den USA besser? 

Trevor: Ich denke, Europa und die USA nehmen sich da nicht viel. Es ist in etwa gleich. Dieses Album war von Anfang an ein großes Ding. Presse und Fans mochten es gleichermaßen. Wir waren völlig aus dem Häuschen, als wir die Top 100 knackten. Das war das erste Mal, ach was sage ich, wir schafften vorher nicht einmal die Top 200. Es fühlte sich wirklich großartig an. (Obituary landeten in Deutschland auf Platz 56 und in den USA gar auf Platz 75, was natürlich einen höheren Stellenwert einnimmt.)

metaltalks.de: Wie ist das mit dem Cover? Ihr habt wieder einmal mit dem deutschen Künstler Andreas Marschall zusammen gearbeitet. Gab es irgendwo Probleme? Ich meine natürlich Zensur... 

Trevor: Ja, gab es! Ironischerweise in Deutschland. Dort ging das Album nach der Veröffentlichung nur noch mit einer Extra-Hülle - die das Original-Cover abdeckte - in die Läden. Es war schon lustig, denn unsere ursprüngliche Idee war anders, nämlich ein Brustkasten, in dem unser Name eingeritzt war, definitiv kein Torso. Dann kam Andreas mit einer Bleistift-Skizze, auf der dieser Oberkörper zu sehen war. Kein Kopf, keine Arme, einfach nichts. Wir dachten, dass es etwas zu hart für uns ist, zumal wir noch nie so ein Splatter-Cover hatten. 

metaltalks.de: Na ja, ihr hattet ja schon immer Blut auf eurem alten Logo... 

Trevor: Ja, das war im Prinzip auch ausreichend, aber wir sagten uns, lass ihn das mal fertig malen. Und Andreas zeichnete es fertig - schön in Farbe! Als wir das Ergebnis sahen, waren wir total begeistert - ein Meisterwerk! Es ist mehr als wunderbar und der totale Hammer. Mein Vater fragte mich, ob ich das wirklich als Cover verwenden und ihn verarschen möchte. Aber ich sagte nur: Jaaaa, ja verdammt. Relapse Records gaben dann auch ihr OK und das war's. Ein großartiges Cover.


Trevor Peres kurz nach dem Interview in Madrid
Trevor Peres kurz nach dem Interview in Madrid

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