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OBITUARY - Interview mit Trevor Peres während der Deathcrusher Tour 2015 in Madrid - Obituary - Interview mit Trevor Peres Teil 2 - Da draußen gibt es genug Metal!

metaltalks.de: So jetzt hast du Relapse erwähnt. Wie lief es mit dem neuen Deal? Ihr hattet eigentlich ein erfolgreiches Crowdfunding für die Aufnahme des Albums gestartet. 

Trevor: Ursprünglich wollten wir ein eigenes Label gründen, da wir mit Candlelight Records gänzlich abgeschlossen hatten. Wir fanden sogar eine Firma, die eine Menge Geld in unser Projetkt investieren wollte. Wir schätzten das Budget für die Aufnahme, Produktion, Vertrieb und die Werbung auf ca. 150000 Dollar. Wir teilten es ihnen mit - wohl wissend, dass es eine sehr hohe Summe sei - aber das waren nun einmal die Kosten, wenn man es richtig machen will. Sie sagten uns, dass sie es hinbekommen, doch bevor sie überhaupt Geld zahlten, kamen sie mit dieser Crowdfunding-Idee. Diese Typen haben Millionen von Dollars und dachten, sie können sich unsere Gunst erschleichen, dabei sind sie einfach nur dumm.

metaltalks.de: Aber hatte dieses Unternehmen mit dem Music-Business zu tun? 

Nein, nicht im Geringsten und das war auch genau der Punkt. Sie hatten absolut keine Ahnung von dem Business, in dem wir schon seit über 30 Jahren tätig sind. Sie sollten uns eigentlich "nur" finanzieren und wir hätten uns um den Rest gekümmert, später hätten wir ihnen dann alles zurückgezahlt, stattdessen kommen sie uns mit diesem Growdfunding-Ding. Von denen hätten wir nie Geld gesehen. Wir haben einfach nur viel Zeit verschwendet, während wir mit ihnen verhandelten, zum Teufel noch mal. Das Schlimmste an der Sache war, dass sie sich 25% der Einnahmen aus der Crowdfunding-Aktion nahmen. Das war ein verdammter Schlag in den Rücken. Diese Menschen sind einfach nur Diebe. Was soll's - letztlich konnten wir 10000 Dollar als Ziel setzen, daraus wurden dann 60000 und abzüglich aller Dienstleistungen und Gebühren blieben unterm Strich 45000 Dollar. Viele Kreditkarten der Leute waren außerdem nicht gedeckt. Wir versendeten allen Beteiligten das Album sowie Merchandise - und zwar in Eigenregie. Unterm Strich blieben 6000 Dollar, aber kann man damit ein Label finanzieren?

Später dann, während des Prozesses sagte einer der Anwälte, hey Jungs, Relapse Records bieten Euch einen 50-50 Deal an, der im Grund alle Aufwendungen deckt. Ihr sorgt für die Aufnahme des Albums, sie pressen es und abzüglich aller Kosten wird das Ergebnis geteilt. Das ist das Beste Angebot gewesen, dass wir je hatten.

Ich war ehrlich gesagt ein bisschen überrascht, als ich hörte, dass ihr bei Relapse landetet. Zwar habe ich eine super Meinung von diesem Label und ich mag viele von ihren Bands, aber ich hab den Eindruck, dass die eventuell nicht in der Lage sind, die Ansprüche einer Band wie Obituary erfüllen zu können. 

Sie sind ein verdammt hart arbeitendes Label. Und ja, sie sind ein relativ kleines Label, aber ich denke, sie haben ihren Job so gut getan wie es jedes andere Label auch getan hätte. Ich denke nicht, dass Roadrunner für uns hätte mehr erreichen können.  Sie taten wirklich alles, was nötig war, damit wir agieren konnten. Sie nutzen die gleichen Kanäle wie Roadrunner in Amerika. Das betraf das Radio-Netzwerk und auch den Vertrieb. Sie sind wirklich ein gutes Team.  

Trevor Peres während der Show Berliner Astra - Deathcrusher Tour 2015 - Astra
Trevor Peres während der Show Berliner Astra - Deathcrusher Tour 2015 - Astra

Was habt ihr für die Zukunft geplant? Ihr werdet ordentlich auf Tour sein, oder? 

Yes, wir werden schon im Februar mit Cannibal Corpse touren. Danach versuchen wir eine Tour im Pazifischen Raum auf die Beine zu stellen. (Australien, New Zealand, Japan) ...vielleicht auch einige Dates in Süd Amerika. Während des kommenden Sommers kehren wir dann für einige großen Festivals nach Europa zurück. Hoffentlich können wir in dieser Zeit wieder mit dem Schreiben neuer Musik beginnen. Wobei, wir haben noch 2 Tracks aus der “Inked in Blood”-Session, die wir noch nicht veröffentlichten. John muss hier noch einige Vokal-Parts fertigstellen. Eventuell schaffen wir noch eine EP vor den Festivals.

Wir sind gerade dabei unsere Candlelight Aufnahmen zu remastern & neu abzumischen, damit wir die Alben erneut veröffentlichen können. Einige da draußen wissen nicht einmal, dass wir diese Alben gemacht haben.(lacht - und meint "Xecutioner's Return" 2007 & "Darkest Day" 2009) Mit dem neuen Album werden wir uns Zeit lassen. Ich will ein Meisterwerk sehen. Mit “Inked in Blood” verbrachten wir 4 Jahre und diesmal wird es nicht anders sein. Es gibt absolut keinen Grund sich zu beeilen. Da draußen ist genug Metal. Irgendwann werden wir mit einem Album kommen, das perfekt ist oder zumindest so perfekt wie möglich.

Lass uns über traurigere Angelegenheiten sprechen. Euer damaliger Basser Frank Watkins ist leider vor einem Monat verstorben. Wie habt Ihr diese Nachricht bekommen? 

Nun, die Beerdigung war genau an dem Tag, als wir für die Deathcrusher Tour nach Europa flogen. Als wir in Europa landeten, sendeten wir noch von Flughafen aus Blumen. Wir sprachen das letzte Mal gemeinsam mit Frank vor Jahren, aber ich wusste, dass er an Krebs erkrankt war. Ein Freund von uns, der ihm nahe stand, teilte uns am Freitag bevor es passierte mit, dass Frank ins Hospiz gegangen sei und er meine, Frank hat aufgegeben. 3 oder 4 Tage später verstarb er. Es ist verdammt brutal, schrecklich und zerrt an unseren Kräften.

metaltalks.de: Letzte Frage: hast du als Musiker noch Wünsche offen? 

Trevor: Da ist definitiv noch Einiges! Wir haben noch nie in Neuseeland gespielt, die Kanarischen Inseln wären großartig, Palma de Mallorca (lacht!) oder einfach nur Spaß haben. Ich wünschte, ich hätte 8 Millionen Dollar auf dem Konto, aber das wird wohl niemals passieren. (lacht) Ich persönlich würde gern ein Restaurant eröffnen. Ich habe eine Firma, die BBQ-Soßen herstellt.  Vor Jahren haben wir eine Soße namens “T-Bone's Famous” kreiert. Der Name stammt von einer Tour mit Agnostic Front, die wir mit den Jungs gemeinsam vor 23 Jahren machten. Damals nannten mich die Jungs lustiger Weise “T-Bone”. Ich hoffe, ich kann eines Tages mit “T-Bone's Famous” dieses Restaurant eröffnen.

metaltalks.de: Ok Trevor, bevor wir noch mehr Hunger bekommen verabschieden wir uns lieber. Wir wünschen Euch noch viel Spaß auf der Tour und sagen danke für das Interview.

Trevor: Danke auch!


Interview: Carlos B. Crosa - metaltalks.de



 

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